DFL erwartet Geld vom Krisensender
Die heftigen Turbulenzen beim Bezahlsender Premiere dürften nach Ansicht der Deutschen Fußball Liga keine größeren Auswirkungen auf das anstehende Poker um die Bundesligarechte haben. Die DFL will abseits der deutschen TV-Rechte seine Erlöse steigern.
"Wir werden Lizenzpakete ausschreiben, die für frei empfangbare und für Bezahlsender attraktiv sind", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Dienstag in Frankfurt. " Wir gehen weiterhin davon aus, dass Premiere mitbietet."
Auch am dritten Handelstag nach Premieres drastischer Korrektur des Abonnentenbestandes und der Prognosensenkung setzte sich der Kurssturz des Bezahlsenders fort. Mit einem Minus von gut 17,9 Prozent auf 2,67 Euro war die Aktie schwächster MDax-Wert.
Der Münchner *******-Anbieter ist derzeit der größte Geldgeber der DFL. Pro Saison überweist er der Liga 205 Mio. Euro Lizenzgebühren. Nach dem Platzen des Vermarktungsdeals mit dem Medienunternehmer Leo Kirch muss die DFL jedoch befürchten, ab 2009/10 sogar weniger Fernsehgelder zu erlösen als die 409 Mio. Euro, die derzeit pro Saison insgesamt zusammenkommen. Die Krise bei Premiere weckte Spekulationen, dass der Bezahlsender auf deutlich preiswertere Rechtepakete dringen könnte.
Angesichts dieser Querelen wird es für die Liga immer wichtiger, ihre Vermarktungsaktivitäten abseits der deutschen TV-Lizenzen auszubauen. Mitte September hat sie die Vermarktungsfirma DFL Sports Enterprises gegründet. Sie soll sich künftig vor allem zentral um die Auswertung der Fernsehrechte im Ausland, aber auch um Sponsoringaktivitäten und die Vermarktung audiovisueller Rechte, etwa die Kooperation mit dem Videospielanbieter Electronic Arts, kümmern. Allein für die Auslands-TV-Rechte erhofft sich die DFL für die drei Spielzeiten ab 2009/10 Einnahmen von jeweils rund 35 Mio. Euro - gut 90 Prozent mehr als in der laufenden Saison. Insgesamt soll die Vermarktungseinheit mittelfristig rund 60 Mio. Euro pro Jahr erlösen.
Bisher schüttet die DFL rund 96 Prozent ihrer Einnahmen an die 36 Bundesligaklubs aus, nur ein Prozent verbleibt in Frankfurt. "Dieses Verteilungsmodell muss überarbeitet werden", sagte Seifert. Er forderte von den Klubs einen höheren Erlösanteil: Mit ihren Aufgaben gehe die DFL "ein deutliches unternehmerisches Risiko ein".
Voraussetzung einen Großteil der DFL-Geschäfte ist die Zentralvermarktung der Fußballrechte. Das Bundeskartellamt hatte diese für die deutschen TV-Lizenzen aber nur unter strengen Auflagen akzeptiert - und damit das Kirch-Modell zu Fall gebracht. DFL-Chef Seifert bekräftigte daher, dass er die Zulässigkeit der Zentralvermarktung nun von einem Gericht endgültig klären lassen will. Quelle im I-Net