Frank Stoldt ist erster Weltmeister in der Geschichte des Schachboxens. Er setzte sich gestern in Berlin gegen David Depto aus den USA durch. Die Entscheidung fiel am Brett - und nicht im Ring.
Hamburg - Der deutsche Frank "Anti-Terror" Stoldt ist erster Weltmeister in der jungen Geschichte des Schachboxens. In Berlin siegte der 38-Jährige gestern gegen seinen acht Jahre jüngeren Konkurrenten David "Double D" Depto aus den USA. Erstmals standen sich ein US-Amerikaner und der beste Schachboxer Europas in einem Titelkampf gegenüber.
15 Sekunden vor Ende der siebten Runde, also der vierten Schachrunde, konnte Stoldt seinen Gegner Schachmatt setzen. Die drei bis dahin absolvierten Boxrunden vor rund 800 Zuschauern waren allesamt ausgeglichen. "Es war ein sehr enger Kampf", sagte Stoldt, "ich bin selber einige Male hart erwischt worden."
Bisher waren alle Titelkämpfe beim Schachspielen entschieden worden. Aus diesem Grund war für den gestrigen Kampf eine Neuerung eingeführt worden. Anstatt bisher zwei Minuten waren die Boxrunden drei Minuten lang.
Es wurde immer im Wechsel eine Runde Schach gespielt (vier Minuten) und eine Runde geboxt. Nach einer Boxrunde hatten die Athleten eine Minute Zeit, um sich die Handschuhe auszuziehen und einen Bademantel überzustreifen. Zusätzlich mussten sie einen Kopfhörer tragen, damit sie keinerlei Hilfe aus dem Publikum bekommen konnten.
Der neue Weltmeister war früher Berliner Kickboxmeister. 2005 wechselte er ins Lager der Schachboxer. Stoldt ist Polizist und arbeitet zurzeit im Auftrag der Vereinten Nationen als Ausbilder im Kosovo.
Quelle:
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,515249,00.html