Jens Lehmann bei Arsenal aussortiert
Nach seiner starken Leistung im Länderspiel gegen Irland war der deutsche Nationalkeeper optimistisch, nun auch seinen im Klub wieder die Nummer eins zu werden. Doch Teammanager Arsene Wenger setzt den deutschen Nationaltorhüter am Wochenende sogar auf die Tribüne – und nährt Spekulationen über einen möglichen Wechsel.
Er war extra schon zu Wochenbeginn zurück nach London geflogen, um sich dem Kampf um die Nummer eins beim FC Arsenal zu stellen. Doch die Mühe, die sich Jens Lehmann da gemacht hat, war vergebens: Trotz ausgestandener Verletzung und seiner starken Leistung im Länderspiel in Irland (0:0) steht der deutsche Nationaltorhüter nicht im Kader für das Ligaspiel heute gegen die Bolton Wanderers. Teammanager Arsene Wenger entschied sich für den Spanier Manuel Almunia und gab sogar dem Polen Lukasz Fabianski als Ersatzmann den Vorzug vor Lehmann.
„Er ist sehr enttäuscht, aber wir haben einen großen Kampf um die Plätze“, sagte Wenger. „Jens ist ein Weltklasse-Torhüter, aber ich habe mich für die Kontinuität entschieden. Wir haben drei Weltklasse-Torhüter, aber nur einer von ihnen kann spielen.“
Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich durch die neuerliche Entscheidung wenig beirrt. Obwohl er in der vergangenen Woche ein Ultimatum gestellt und gesagt hatte, dass im Dezember Gesprächsbedarf bestünde, falls Lehmann bis dahin nicht Stammspieler sei. „Wir warten jetzt erst einmal in Ruhe ab. Für uns stellt das im Moment kein Problem dar. Es gibt überhaupt keinen Anlass, jetzt über Jens zu diskutieren. Er hat bei uns zuletzt starke Leistungen gezeigt“, sagte Löw und ergänzte: „Wir haben immer gesagt, wir beobachten die Situation von Woche zu Woche, denn es macht jetzt noch keinen Sinn, darüber zu spekulieren, was im nächsten Jahr ist.“
Auch die vorzeitige Rückkehr half nicht
Auch Bundestorwarttrainer Andreas Köpke gab sich gelassen und sagte, dass es keinen Grund zur Unruhe gäbe und man in den kommenden Tagen das Gespräch mit Lehmann suchen werde. Bedarf gibt es allemal. Denn nachdem der 37-Jährige die Diskussion um seine Person zuletzt immer wieder als von den Medien geschaffen bezeichnet und behauptet hatte, Wenger habe keinen Grund „mich nicht spielen zu lassen“, nutzte ihm nun nicht einmal mehr die vorzeitige Rückkehr von der Nationalelf. Für die hätte er am Mittwoch gegen Tschechien (0:3) auf Grund einer Gelb-Sperre nicht spielen können.
Der Deutsche könne sich „gern auf die Bank setzen“, erklärte Wenger am Freitag nach Bekanntgabe seiner Entscheidung, „aber für Samstag habe ich mich entschieden, ihn ganz draußen zu lassen“. Lehmann war 2003 ablösefrei von Borussia Dortmund nach London gewechselt. Sein Vertrag läuft Ende Juni 2008 aus.
Bundestrainer Löw bleibt gelasssen
Bundestrainer Löw glaubt, dass der Kampf um den Stammplatz für den 49-maligen Nationalspieler dennoch nicht verloren ist. „Wir haben in Irland mit ihm gesprochen, und er ist überzeugt davon, dass er bald wieder spielen wird“. Da war Wengers Entscheidung aber noch nicht gefallen. Nun soll Lehmanns Nationalmannschafts-Konkurrent Timo Hildebrand zum Vorbild werden. „Bei Timo war es ja so ähnlich“, sagte Löw: „Da wurde auch diskutiert, weil er am Anfang bei Valencia nicht gespielt hat. Und nun steht er im Tor.“
Wenger erklärte, Lehmann werde zurückkommen und um seinen Platz kämpfen, meinte aber auch geheimnisvoll: „Er ist intelligent und weiß, was er zu tun hat.“ Ob er damit im sportlichen Verhalten eine bestimmte Reaktion des 37-Jährigen herausfordern oder ihn zu einem Vereinswechsel animieren wollte, erklärte Wenger nicht. Ins Bild passt jedoch die offizielle Meldung auf der Arsenal-Homepage. Dort wurde davon gesprochen, dass Lehmmann „zu Beginn der Saison einige eindeutige Fehler“ gemacht und Vertreter Almunia in den zehn Spielen seit Lehmanns Verletzung „bewundernswert gespielt“ habe.
Quelle Welt