für einen studienabrecher, der seine karriere wahrscheinlich nur seinem opportunen verhalten zu verdanken hat, klingen diese
worte wie hohn, gegenüber allen, die eine meinung haben und diese nach außen vertreten. über die rolle der frau, der mutter in unserer
gesellschaft zu reden und zu streiten, ist nach dieser sendung zweifelsohne nur den politikern und geistlichen gestattet, die angesichts
rückläufiger geburtenraten bis heute nur halbherzige lösungsvorschläge hervorbringen. ich vermisse eine ernsthafte diskussion in unserer
gesellschaft darüber, wie wir jungen müttern und jungen familien eine bessere perspektive geben können. kinderarmut, arbeitslosigkeit
und die benachteiligung von frauen im job stehen besserverdienende gegenüber, die sich anmaßen, teile der bevölkerung zu
bevormunden, weil sie sich nicht genügend einbringen, um für den nachwuchs zu sorgen.
mit der einladung von frau herman räumte ihr herr kerner eine öffentliche plattform ein, sich zu die in ihrem buch aufgestellten thesen zu
äußern. ginge es kerner nur im ansatz um eine sachliche diskussion, dann hätte er zu dieser runde politiker hinzuziehen müssen, die mit
schlüssigen argumenten und kommentaren über das für und wieder einiger ihrer thesen stellung beziehen. kerners hintervotzige
befragungen waren aber augenscheinlich darauf angelegt, frau herman einmal mehr bloßzustellen. stattdessen kam ein komiker, der die
rolle von frauen nur aus seiner sichtweise eines machos zu beurteilen vermag. ein geltungssüchtiger mario barth, der mit seinen über das
weibliche geschlecht lautstark gebrüllten prollgerede, lacher provoziert, die nur eines zum ziel haben, sein geld zu verdienen. da braucht
man sich nicht wundern, wenn auch frau schreinemakers die gunst der stunde erkannte, sich als gutmensch der ersten stunde
reinzuwaschen. vergessen scheint ihr steuerskandal zu sein, und so präsentiert sie sich der nation als rehabilitierte talkmasterin mit neuer
chance. auch frau berger wäre gut beraten gewesen, ihren worten taten folgen zu lassen, sich vorab des freundlichen rauswurfes durch
kerner, von dieser öffentlichen hinrichtung zu verabschieden.
kerner stellt sich mit dieser sendung wahrlich kein gutes zeugnis aus. er beweist seinem publikum nur, dass sein journalistisches geschick
nicht ausreicht, ernsthaften themen eine sachliche reife zu verleihen. er sollte sich lieber der moderation mit dem runden ball zuwenden
und den verantwortungsvollen talk grenzwertiger themen anderen überlassen.
aber eines musste dem zuschauer von vornherein klar gewesen sein: kerner's sendung will unterhalten und nicht den polittalk
revolutionieren. das tat sie dann auch.