DFL und Kirch wollen angeblich "Bundesliga TV" gründen
Frankfurt am Main (AFP) — Fünf Jahre nach der spektakulären Pleite will die Bundesliga offenbar erneut mit Ex-Medienmogul ins Geschäft kommen. Diversen Medienberichten zufolge planen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und Kirch die Gründung eines Senders "Bundesliga TV", der kommentierte Spielberichte und Interviews anbieten solle. Die Berichte sollen an Privatsender, Satellitenfirmen sowie Kabelnetzbetreiber verkauft werden. Nach internen Beratungen will die DFL das Konzept am Dienstag den 36 Bundesliga-Clubs auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vorstellen. Die DFL war auf Anfrage für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Nach Informationen des "Spiegels" soll Kirch für die kommenden drei Jahre pro Saison 500 Millionen Euro, zusammen also 1,5 Milliarden Euro für die Fernsehrechte an der Fußball-Bundesliga geboten haben. Das wären rund 20 Prozent mehr als bisher. Aktuell kassiert die Liga pro Saison 440 Millionen Euro. Der 80-jährige Unternehmer soll die Fußball-Übertragungsrechte Berichten zufolge aber nicht kaufen, sondern im Auftrag der Clubs nur weitervermarkten.
Mit im Boot ist dabei möglicherweise die EM.Sport Media. Kirch hatte vor rund zwei Wochen über einen komplizierten Anteilstausch 11,5 Prozent an dem Medienunternehmen erworben, das einst als EM.TV bekannt war. Zu EM.Sport gehören der Sportsender DSF und das Internet-Portal Sport.1. EM.TV war eng mit Kirchs einst mächtigem und weit verzweigtem Imperium aus Medienfirmen, Filmrechten, Fernsehsendern, Filmproduktionen und millionenschweren Beteiligungen verbunden.
Offenbar haben einige Clubs jedoch Vorbehalte gegen eine erneute Zusammenarbeit mit Kirch, die der 80-Jährige wohl nur durch eine hohe Bankbürgschaft ausräumen kann. Der Zusammenbruch des schwer durchschaubaren Medienimperiums im Frühjahr 2002, zu dem neben dem Bezahlsender Premiere auch eine Vermarktungsagentur und die Sender ProSieben, Sat.1, Kabel Eins und N24 gehörten, hatte der Liga dreistellige Millionenverluste beschert. Einige Clubs, die langfristige Verträge mit hochbezahlten Spielern eingegangen waren, standen damals am Rand des Ruins.
Quelle afp