Jeder Siebte lebte schon einmal von Hartz IV
Eine neue Studie hat ergeben, dass mehr Menschen in Deutschland staatlich unterstützt werden müssen, als die monatlichen Statistiken erkennen lassen. Besonders alleinerziehende Mütter und Väter sind oft jahrelang auf das Geld vom Staat angewiesen.
Jeder siebte Deutsche unter 65 Jahren hat schon Hartz-IV-Leistungen bezogen. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Demnach erhielten in den vergangenen beiden Jahren insgesamt 10,3 Millionen Menschen in 6,2 Millionen sogenannten Bedarfsgemeinschaften mindestens einen Monat lang die staatliche Unterstützung.
„Es sind erheblich größere Teile der Bevölkerung auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen, als aus den Monatsstatistiken erkennbar ist“, erklärte der Arbeitsmarktforscher Tobias Graf.
Aktuell bezogen im Juli dieses Jahres nach IAB-Angaben 7,3 Millionen Menschen in 3,7 Millionen Bedarfsgemeinschaften entsprechende Leistungen. Zu einer Bedarfsgemeinschaft zählen in einem Haushalt lebende Partner und alle Kinder unter 25 Jahren.
Von den 3,3 Millionen Bedarfsgemeinschaften, die im Januar 2005 erstmals Hartz-IV-Leistungen erhielten, konnte nach IAB-Angaben innerhalb von zwei Jahren weniger als die Hälfte ihre Hilfsbedürftigkeit überwinden. 1,9 Millionen von ihnen waren auch im Dezember 2006 noch von der Unterstützung abhängig.
Es gebe im Personenkreis der Hilfe-Empfänger aber auch viel Bewegung, konstatieren die Arbeitsmarktforscher. So kamen in den ersten zwei Jahren seit der Einführung des Arbeitslosengeldes II rund drei Millionen Bedarfsgemeinschaften hinzu. Bis zum Jahresende 2006 hatten 1,3 Millionen von ihnen den Leistungsbezug wieder verlassen.
Kinderlose Paare sowie Alleinstehende schafften den Ausstieg am schnellsten, während Alleinerziehende am längsten auf Unterstützung angewiesen blieben. Rund die Hälfte der Alleinerziehenden benötigten zwei Jahre nach Leistungsbeginn noch immer die staatliche Hilfe.
Quelle Welt