Neue Beweise gegen McLaren-Mercedes
McLaren-Mercedes hat sich offenbar in der Spionage-Affäre der Formel 1 mehr zu Schulden kommen lassen als bekannt. Dies behauptet eine angesehene englische Zeitung.
In der Spionage-Affäre der Formel 1 sind die Anschuldigungen gegen McLaren nach einem Bericht der Londoner «Times» offenbar umfangreicher als bislang bekannt. Dem Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes FIA soll seit Ende letzter Woche ein 166 Seiten starkes Dossier mit neuen Beweisen vorliegen. Darin seien sowohl der E-Mail-Verkehr zwischen McLaren- Testpilot Pedro De La Rosa und dem WM-Zweiten Fernando Alonso als auch Telefonate und Handynachrichten zwischen McLarens suspendiertem Chefdesigner Mike Coughlan und dem früheren Chefmechaniker von Ferrari, Nigel Stepney, dokumentiert.
Zeitliche Übereinstimmungen
Zwar sei über den Inhalt der Kontakte nichts bekannt, doch würden die Unterlagen zeitliche Übereinstimmungen aufweisen. Das Dossier lege nahe, meint die «Times», dass sich Coughlan immer dann an Stepney gewandt hätte, wenn die McLaren-Fahrer eine Detailfrage gehabt haben sollen. Die neuen Unterlagen beziehen sich auf Vorgänge im März und datieren damit noch vor der Übergabe der 780 Seiten dicken Blaupause des aktuellen Ferraris von Stepney an Coughlan Ende April.
Nach Informationen der «Times» will sich McLaren am Donnerstag dennoch hartnäckig verteidigen. Die Fahrer hätten sich nichts zu Schulden kommen lassen, und die Behauptung, es bestehe eine Verbindung zwischen ihren E-Mails und den Kontakten zwischen Coughlan und Stepney, sei dürftig, hieß es in dem Blatt. Alonso hatte den E- Mail-Verkehr zwischen ihm und de la Rosa gegenüber der FIA eingeräumt. Sein Kollege Hamilton allerdings nicht, berichtete die spanische Sportzeitung «As» am Mittwoch.
McLaren-Mercedes droht im Falle eines Schuldspruchs ein WM- Ausschluss auf Zeit. Bei der ersten Verhandlung am 26. Juli hatte das FIA-Gremium das Formel-1-Team aus Mangel an Beweisen freigesprochen. (dpa)
Quelle netzzeitung