Werder Bremen vor "Spiel des Jahres"
Für Werder Bremen steht in nur einer Partie die ganze Saison auf dem Spiel. Der viermalige deutsche Fußball-Meister muss heute (20.30 Uhr/ZDF) beim kroatischen Titelträger Dinamo Zagreb mit aller Macht das 2:1 aus dem Hinspiel verteidigen, um zum vierten Mal in Serie die Gruppenphase der Champions League zu erreichen. "Das ist das Spiel des Jahres. Egal, ob man es wirtschaftlich oder sportlich betrachtet: Für unsere weitere Entwicklung wäre es sehr wichtig, wieder in der Champions League dabei zu sein", machte der Vorstandsvorsitzende Jürgen L. Born klar.
es geht um Geld, viel Geld
Kommt Werder weiter, locken in der Königsklasse namhafte Gegner und Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. In den vergangenen drei Jahren schüttete die Uefa insgesamt mehr als 50 Millionen Euro an die Norddeutschen aus. Scheiden die Bremer aus, gibt es im Uefa-Cup sehr viel weniger zu verdienen. Vorjahressieger FC Sevilla musste sich in der vergangenen Saison mit vergleichsweise bescheidenen 6,25 Millionen Euro begnügen. Born müsste im "Schadensfall" erläutern, wie er mit den Mindereinnahmen klar kommen würde. Doch die Mannschaft will verhindern, dass er in Erklärungsnot gerät. "Wir müssen mit Leidenschaft in die Partie gehen", forderte Kapitän Frank Baumann, der erneut den verletzten Torsten Frings vertritt. Der Mittelfeldmotor fehlt ebenso wie mehr als ein halbes Dutzend weiterer Leistungsträger. Die Verletztenmisere nimmt in Bremen kein Ende.
Sanogo meldet sich zurück
Trainer Thomas Schaaf kann wenigstens wieder mit Boubacar Sanogo planen. Der Angreifer von der Elfenbeinküste, der sich bislang durchaus als würdiger Nachfolger von Miroslav Klose präsentierte, hat seine Fußverletzung auskuriert. "Ich habe keine Schmerzen mehr und denke, dass ich in Zagreb dabei sein kann", sagte Sanogo. Er dürfte gemeinsam mit Hugo Almeida, dem Schützen des Ausgleichstores im Hinspiel, das Angriffsduo bilden. "Ansonsten ist der Kader der gleiche wie am vergangenen Wochenende in Nürnberg", sagte Trainer Thomas Schaaf am Dienstagmorgen vor dem Abflug nach Zagreb. "Das wird ein sehr, sehr schweres Spiel. Wir müssen versuchen, das richtige Maß zwischen mutigem Spiel nach vorn und sicherem Spiel nach hinten zu finden." Werders "Notelf" erwartet im für internationale Begegnungen 37.500 Zuschauer fassenden Maksimir-Stadion ein Hexenkessel, wie es ihn in der Bundesliga kaum gibt. Dinamo Zagrebs deutscher Torwart Georg Koch weiß das. "Da kommen die Fans eine Stunde vor dem Spiel ins Stadion und singen. Beim Anpfiff singen sie immer noch, und nach dem Spiel geht es ewig weiter", schilderte er seine Erfahrungen.
Gute Laune = Selbstvertrauen
Klaus Allofs ist dennoch zuversichtlich, dass seine Mannschaft den heißblütigen Kroaten etwas entgegenzusetzen hat. "Wir sind ja nicht zum ersten Mal auswärts am Start. Die Stimmung wird auch für uns motivierend sein", sagte der Werder-Manager. Daran glaubt auch Mittelfeld-Star Diego: "Damit haben wir Erfahrung. In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder solche Spiele in noch volleren Stadien bestritten." Per Mertesacker führte nach der gelungenen Generalprobe in Nürnberg noch ein weiteres Argument für den Optimismus ins Feld: "Wenn du gute Laune hast, dann hast du auch Selbstvertrauen." Der Gegner hat davon reichlich getankt. Dinamo führt die kroatische Liga nach sechs Spieltagen mit der Maximal-Punktzahl 18 und 22:4 Toren an und hat aus dem nur knapp verlorenen Hinspiel in Bremen eine breite Brust mitgenommen. "Wir kommen weiter", glaubt Koch. Trainer Branko Ivankovic gab sogar bereits einen Tag vor dem Spiel die Startformation bekannt. Trotzdem warnte er seine zumeist jugendlichen Heißsporne vor Übermut: "Noch stehen die Chancen 50:50." (nz/dpa)
Quelle n24