Berlin - Fernsehexperten warnen vor ausgesprochenen Senioren-Sendungen. Zwar werde der Anteil älterer Menschen an der gesamten Zuschauerschaft weiter steigen.

Es werde parallel aber eine zunehmende Angleichung des Freizeitverhaltens von Alt und Jung sowie eine sich ausdifferenzierende Zielgruppe der Über-50-Jährigen geben, fand eine Befragung von rund 30 TV-Experten im Auftrag mehrerer Landesmedienanstalten und des Adolf-Grimme-Instituts heraus, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Altersunabhängige Publikumskategorien würden immer wichtiger.

Im Kern befanden die Experten, darunter Vertreter von Sendern, Produktionsfirmen und Werbezeitvermarktern, dass es keinen Bedarf an explizit altersspezifischen Angeboten im deutschen Fernsehen gebe. Vielmehr sollten "junge Themen" altersspezifisch aufbereitet werden. Dabei seien nach Einschätzung der TV-Macher und Vermarkter Nachrichten und Magazine besonders geeignet. Ebenso erwarten sie bei Älteren ein großes Interesse an Dokumentationen und Reportagen. Erst danach räumen sie fiktionalen Formaten wie TV-Movies und Serien die Möglichkeit ein, ältere Zuschauer für die Sender zu gewinnen.

Hintergrund der Studie ist die erwartete Überalterung der Gesellschaft. Bereits heute seien die Zuschauer bei ZDF und ARD zu über 70 Prozent älter als 50 Jahre, bei Sat.1 und RTL seien es fast 50 Prozent. Von allen Zuschauern sind der Studie zufolge 52 Prozent über 50 Jahre alt. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt aber nur bei 40 Prozent.

Ferner gehören die Zuschauer in den Altersgruppen 60 bis 69 Jahre und 70 plus zu den am stärksten fernsehenden Gruppen. Der Studie zufolge verbringen die 70-Jährigen bereits heute im Schnitt 256 Minuten täglich, die 60- bis 69-Jährigen 240 Minuten und die 50- bis 59-Jährigen noch 200 Minuten vor dem TV-Gerät.

Quelle: digitalfernsehen.de