Teilweise unbrauchbare Darstellung von Webseiten
Mit der Beta von Safari 3 versucht Apple, nun auch unter Windows mit seinem Browser Fuß zu fassen. Doch der Anfang gestaltet sich schwer, denn obwohl es sich bereits um eine Beta-Version handelt, scheint es bis zu einem brauchbaren Browser noch ein weiter Weg zu sein. Auffällig viele Nutzer berichten von Problemen mit dem Browser, bei manchen Webseiten werden wesentliche Inhalte nicht angezeigt. Obendrein haben Sicherheitsexperten bereits erste Schwachstellen unter Windows ausgemacht.
Viel Ärger macht der Browser für die freiwilligen Tester bereits bei der Installation. Nicht nur unter Windows, sondern auch unter MacOS X gelingt es vielen nicht, den Browser zu installieren. Zudem beklagen sich viele Nutzer über fehlende Schriften und teils massive Darstellungsfehler
Auch in einem Kurztest von Golem.de offenbart der Browser seine Schwächen: So gelang es uns zunächst nicht, den Browser unter Windows Vista zu installieren; unter Windows XP war der Browser dagegen zur Arbeit zu überreden. Die Installation unter MacOS X verlief dagegen ebenfalls reibungslos, forderte jedoch einen Neustart des Rechners, obwohl Safari 3 sofort nutzbar war. Besonders ärgerlich ist es, dass unter MacOS X Safari 2 mit der Public Beta einfach ersetzt wird. Das Webkit-Projekt geht unter MacOS X deutlich vorsichtiger vor und installiert einfach nur einen zusätzlichen Browser, um die Fortschritte der Webkit-Rendering-Engine darzustellen.
Im Bereich der Webseitendarstellung offenbart Safari zudem einige Schwierigkeiten, die seltsamerweise nicht unter MacOS X auftreten. Beispielsweise treten beim Veranstaltungskalender von Golem.de, der auf ein tabellenloses Webdesign setzt, mit der Windows-Version zahlreiche Darstellungsfehler auf.
So fehlt Text insbesondere bei Überschriften, die der Browser nicht darstellen will, und die aus einer Liste bestehende Rubrikennavigation zeigt nur leere Felder. Auch die Darstellung von Spiegel.de rutscht ins Unbrauchbare ab: Es fehlen Überschriften und auch hier wird das Navigieren zur Qual. Selbst bei der Druckvorschau stimmt die Darstellung nicht. Die Geschwindigkeit soll zwar laut Apple besonders hoch sein, nur nützt das nichts, wenn dabei die Hälfte weggelassen wird. Immerhin besteht Safari den Acid-Test und auch Apples eigene und neu designte US-Homepage wird fehlerfrei dargestellt.
Das Rendering ist ausgerechnet auch bei modern aufgebauten Seiten teilweise völlig unzureichend für eine Beta, die für die allgemeine Öffentlichkeit bestimmt ist. Zudem stören sich einige an der Darstellung der Schrift, die sich immerhin in drei Stufen regeln lässt. Apple setzt hier lieber seinen eigenen Kopf durch und nutzt eine eigene Lösung, statt Microsofts ClearType zu nutzen und für ein stimmiges Gesamtbild zu sorgen.
An der Stabilität sollte Apple ebenfalls noch arbeiten. Den Zugriff auf die History oder die Bookmarks quittiert der Browser mit einem Absturz. Das Hinzufügen von Bookmarks in die Leiste funktionierte ebenfalls noch nicht. Auch andere Nutzer beklagen teils massive Stabilitätsprobleme des Browsers.
An einigen Stellen kann man Apples Entwicklern saubere Arbeit bescheinigen. In der Regel fallen Apple-Anwendungen unter Windows durch eine gewisse Behäbigkeit auf, sei es beim Scrollen oder der Änderung der Fenstergröße. Quicktime und iTunes bekleckern sich hier nicht gerade mit Ruhm. Ganz anders Safari: Bereits am Optionsdialog und beim Verschieben von Tabs beweist Apple, dass auch unter Windows saubere Animationen durchaus machbar sind. So manch ein Softwarehersteller, der sich abseits des Windows-Schemas bewegt, bekommt in solchen Fällen nur Fenster programmiert, die zwar wie Fremdkörper anzusehen sind, auf langsamen Rechnern jedoch zu einer Qual bei der Bedienung werden.
Noch ist Safari 3 eine Beta und so kann man über den einen oder anderen Schnitzer durchaus hinwegsehen. Doch die Probleme, von denen vielerorten berichtet wird, lassen darauf schließen, dass die Beta mit sehr heißer Nadel gestrickt wurde, um sie passend zu Steve Jobs Keynote zu veröffentlichen. Die ein oder andere Woche mehr Entwicklungsarbeit hätte der Beta sicher gut getan, denn derzeit weist sie so viele Fehler auf, dass man gar nicht weiß, wo mit dem Melden von Fehlern angefangen werden soll. Ein Kandidat für eine Public Beta ist Safari 3 zumindest unter Windows nicht. Wie bereits erwähnt, sind die Probleme bei der Beta für MacOS X nicht vorhanden.
Apples Safari 3 Beta ist für Windows XP und Vista sowie MacOS X 10.4.9 unter apple.com/safari zu finden. (as)
Quelle:
http://www.golem.de/0706/52818.html