Wer permanent im Internet surft und darüber seine sozialen Kontakte vernachlässigt, leidet an einer Onlinesucht, die eine zwanghafte Funktionsstörung darstellt. Zu diesem Schluss kommt ein US-Psychologe und fordert, dass dieses Leiden in das offizielle psychiatrische Handbuch der Geistesstörungen aufgenommen wird.
Wer permanent im Internet unterwegs ist, gilt bei Psychologen als suchtgefährdet.
So seien neben der exzessiven Nutzung des Internets auch Merkmale wie Entzugserscheinungen, der ständige Wunsch nach mehr und soziale Isolation eindeutige Belege für das Vorhandensein einer Onlinesucht. Nach Meinung von Psychologe Jerald Block können Abhängige jegliches Zeitgefühl verlieren und sich ihrem inneren Antrieb verweigern, der sie zu grundlegenden Tätigkeiten wie essen oder schlafen dränge. In Anbetracht der steigenden Zahl der Betroffenen fordert der Wissenschaftler eine Aufnahme der Krankheit „Onlinesucht“ in das „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“, das offizielle psychiatrische Handbuch der geistigen Erkrankungen, dessen Neuauflage 2012 erscheinen soll.
Die Wissenschaft definiert einen Onlinesüchtigen als jemanden, der privat 35 Stunden pro Woche oder mehr im Internet verbringt. Ausschlaggebend für die Erkrankung sei das Verhältnis des Süchtigen zu seinem sozialen Umfeld. Problematisch werde es, wenn der Betroffene das Internet nicht in sein Leben integriert, sondern sein Leben dem Internetkonsum anpasst. Laut Experten seien zur Zeit an die zwei Millionen Menschen in Deutschland von diesem Problem betroffen, Tendenz steigend. (pte/rs)
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