Fraktur im Schienbeinkopf: Ballack am Boden

Fraktur im Schienbeinkopf: Ballack am Boden

Auf die Kampfansage folgte der Schock für Michael Ballack und seinen Klub Bayer Leverkusen: Wie der Verein bekannt gab, fällt der 33-Jährige voraussichtlich sechs Wochen aus. Das ist das Resultat einer Kernspin- und einer Computertomographie, denen sich Ballack in Köln unterzogen hatte.

Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zog sich demnach in der Bundesliga-Partie bei Hannover 96 eine "feine Fraktur im Schienbeinkopf des linken Beines" zu. Die Verletzung wirft Ballack im Kampf um seine alte Form und eine Rückkehr in die Nationalmannschaft weit zurück.

Verletzung bestärkt Ballack-Kritiker

Erst am Samstagabend hatte Ballack im ZDF klar gestellt, dass er hart für sein Comeback in der DFB-Auswahl arbeiten werde. "Das habe ich immer getan", sagte Ballack selbstbewusst und fügte an, aus der Zeit seiner Verletzung einige Lehren gezogen zu haben. "Die letzten Wochen waren natürlich nicht einfach für mich. Das hat mir einiges gezeigt, wie es läuft."

Philipp Lahm hatte während der WM erklärt, dass er die Kapitänsbinde nicht freiwillig an Ballack zurückgeben wolle. Erst fast zwei Monate nach dem Turnier hatte Bundestrainer Joachim Löw Ballack dann als Kapitän bestätigt - sofern dieser fit sei. Die erneute Verletzung ist da nur Wasser auf den Mühlen der Ballack-Kritiker.

Länderspiele erst wieder nächstes Jahr?

Wie eine Ironie des Schicksals klingen da die Worte Ballacks im ZDF. "Im Fußball geht es manchmal komisch und schnell." Und so findet sich der 98-fache Nationalspieler in den nächsten Wochen erneut im Reha-Zentrum wieder, das er gerade erst mit neuem Mute und Kampfeslust verlassen hatte.

Zudem muss der Mittelfeldregisseur die fest ins Visier genommenen EM-Qualifikationsspiele im Oktober gegen die Türkei und Kasachstan abhaken. Und auch das Freundschaftsspiel gegen Schweden im November ist in weite Ferne gerückt. So könnte Ballack das Schicksal widerfahren, überhaupt erst in 2011 wieder in den Kampf um sein Comeback im DFB-Trikot eingreifen zu können.

Löw bedauert Ballack-Rückschlag

Bundestrainer Joachim Löw hat mit großem Bedauern die neuerliche Verletzung von Ballack zur Kenntnis genommen. "Es tut mir leid für Michael, dass er einen neuen gesundheitlichen Rückschlag hinnehmen muss. Natürlich wünsche ich ihm schnelle und gute Besserung", sagte der 50 Jahre alte Coach in einer vom DFB verbreiteten Erklärung.

Heynckes lobt den Capitano

Auch für Bayer-Coach Jupp Heynckes ist Ballacks erneute Zwangspause ein herber Rückschlag. In der Bundesliga steht der Werksklub mit vier Punkten nach drei Spielen nur im Mittelfeld. In der Europa League startet Bayer mit einem Heimspiel gegen Rosenborg Trondheim. Für das Spiel war Ballacks internationale Erfahrung fest eingeplant. "Michael hat sehr gut seine Position gehalten und Sicherheit ausgestrahlt", sagte der Trainer-Routinier nach dem 2:2 bei 96: "Schade, dass er ausgefallen ist."

Übeltäter Pinto bereut nichts

Weniger respektvoll als Heynckes äußerte sich Hannovers Sergio Pinto über Ballack. "Das ist mir egal. Ich kann ja nicht zurückziehen, nur weil es Ballack ist", sagte der 96-Mittelfeldspieler über den Zusammenprall, der zur Verletzung des Nationalspielers geführt hatte. Pinto beklagte sich vielmehr über das Verhalten Ballacks: "Ich habe ihn nur einmal gehört, als er Gelb gefordert hat. Das kennt man von ihm ja noch von früher."

"Für mich zählt jetzt nur Bayer Leverkusen"

Tatsächlich sah Emanuel Pogatetz in der von Pinto angesprochenen Szene die Gelbe Karte. Nach einem üblen Foul wurde der Österreicher später mit Gelb-Rot (36.) vom Platz gestellt. Da war Ballack schon in der Kabine. Jetzt muss Ballack erneut Doktoren und Physiotherapeuten konsultieren. "Für mich zählt jetzt nur Bayer Leverkusen", sagte der Mittelfeldspieler.

Quelle: t-online.de