Premiere fährt 2008 Rekordverlust ein
UNTERFÖHRING/MÜNCHEN (AWP International) - Der Bezahlsender Premiere hat im Geschäftsjahr 2008 wegen Sicherheitslecks bei der Verschlüsselung und hohen Programmkosten einen Rekordverlust eingefahren. Wie das Unternehmen am Montag in Unterföhring bei München mitteilte, verfünffachte sich der Verlust von 51,6 Millionen Euro im Vorjahr auf 269,4 Millionen Euro. Der Umsatz stieg leicht von 937,2 auf 941,1 Millionen Euro.
Vorbörslich sank der Premiere-Kurs um rund sechs Prozent. "Die Zahlen sind durch die Bank weg schlechter als erwartet", sagte ein Börsianer. Auch der Ausblick für 2009 sei schwach. Die nächste technische Unterstützung liege bei 1,55 Euro.
Bemerkbar machten sich vor allem Verschlüsselungsprobleme des Senders im vergangenen Jahr, die viele Kunden kosteten. So ging die Zahl der Abonnenten bis Ende Dezember von 2,534 Millionen im Vorjahr auf 2,399 Millionen zurück. Im ersten Halbjahr 2009 rechnet Premiere nun mit stabilen Kundenzahlen.
Neues Wachstum soll dann wieder nach dem Start der neuen Bundesligasaison im Herbst kommen. Die Bundesligarechte hatte sich Premiere Ende November gesichert. Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, braucht Premiere nach früheren Angaben allerdings 3 bis 3,4 Millionen Kunden.
Der von Grossaktionär Rupert Murdoch im vergangenen Jahr bestellte Vorstandschef Mark Williams stellt sich daher noch auf eine längere Durststrecke ein. Weder in diesem noch im nächsten Jahr sei mit einem Gewinn zu rechnen, hiess es in der Mitteilung. Erst 2011 soll Premiere unterm Strich wieder schwarze Zahlen schreiben./mf/DP/tw Quelle
Premiere stellt sich auf längere Durststrecke ein
17. Februar 2009
Angeschlagener Bezahlfernsehsender verfünffacht Verlust - Aktienkurs bricht ein
Berlin - Beim angeschlagenen *******-Sender Premiere ist kein Ende der Krise in Sicht. Für das vergangene Geschäftsjahr wartete das Unternehmen aus Unterföhring bei München mit einem Ergebnis auf, das noch schwächer ausfiel als die ohnehin pessimistischen Erwartungen. So hat Premiere 2008 seinen Nettoverlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verfünffacht. Das Minus stieg von 51,6 Mio. Euro auf 269,4 Mio. Euro. Die Aktien des Senders brachen nach Bekanntgabe des Ergebnisses zeitweise um 11,5 Prozent auf 2,45 Euro ein.
Der Bezahlsender, der einst vom Medienunternehmer Leo Kirch gegründet worden war, hat abermals ein äußerst schwieriges Jahr hinter sich. Wiederholte Personalwechsel im Topmanagement machten Premiere ebenso zu schaffen wie stark deutlich nach unten korrigierte Abonnentenzahlen. Hinzu kam bis Dezember die Unsicherheit, ob der *****-Sender tatsächlich die Bundesligarechte für die kommenden vier Jahre ergattern würde; ein Verlust hätte ihm quasi die Geschäftsgrundlage entzogen. "2008 war ein sehr schwieriges Jahr, in dem wir einen großen finanziellen Verlust und eine Liquiditätskrise überstehen mussten, die unsere Existenz bedroht hatte", übte sich der Vorstandschef von Premiere, Mark Williams, in Selbstkritik.
Auch das operative Ergebnis (Ebitda) des Senders ist negativ: Konnte Premiere 2007 mit 83,6 Mio. Euro noch einen operativen Gewinn vorweisen, stürzte das Ebitda im vergangenen Jahr in die Miesen - auf minus 57 Mio. Euro. Diesen Absturz hatte Vorstandschef Williams allerdings schon vorhergesagt, nachdem er im vergangenen Herbst knapp eine Million Karteileichen aus den Abonnentenverzeichnissen aussortiert und die Zahl der direkten Abonnenten auf nunmehr 2,4 Millionen beziffert hatte. Damals hatte Williams für 2008 einen operativen Verlust von bis zu 60 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Der Umsatz stieg leicht von 937 Mio. auf 941 Mio. Euro.
Dem Management zufolge werden die kargen Zeiten bei Premiere eine Weile anhalten: Auch in diesem und im nächsten Jahr rechnet Williams wieder mit Verlusten. Erst ab dem dritten Quartal des laufenden Jahres rechne man wieder mit Wachstum bei den Abonnentenzahlen. Schlüssel dafür sollen neue Marketingkampagnen sein, ebenso wie eine erfolgreiche Vermarktung der Bundesligarechte. So gab Premiere gestern bekannt, dass die Bundesligaspiele ab der kommenden Saison auch im Internet gezeigt werden sollen; dieses Angebot stehe auch Nicht-Abonennten gegen Gebühren offen.
Ende vergangenen Jahres hatte der Premiere-Großaktionär, der US-Medienkonzern News Corp., dafür gesorgt, dass das Sorgenkind des deutschen Fernsehens manövrierfähig blieb. Zusammen mit einem Bankenkonsortium hatte News Corp.-Eigentümer Rupert Murdoch eine langfristige Finanzierungsstruktur ausgehandelt und damit das Überleben von Premiere vorerst gesichert. Nach jüngsten Angaben ist News Corp. mit 29 Prozent an Premiere beteiligt.
Gerade mit Blick auf die konjunkturelle Lage sehen Branchenexperten die weitere Zukunft des Senders skeptisch: Angesichts des großen Free-TV-Angebots hätten es Bezahlfernsehsender hierzulande ohnehin schwer, sagt Iris Schäfer, Medienanalystin bei der Landesbank Baden-Württemberg. "In der Rezession dürfte es noch schwerer werden, Kunden zu finden."
Quelle: Welt