Titelkampf mit BVB: Bayern "wieder hungrig"
Titelkampf mit BVB: Bayern "wieder hungrig"
München - Es war fast so, als wenn man eine Maus einem hungrigen Löwen vorsetzen würde.
So muss sich das Team von 1899 Hoffenheim am Samstag gefühlt haben, als es im Käfig des FC Bayern antrat.
Denn die gefräßigen Bayern fielen beim 7:1-Sieg ( Bericht) über die armen Hoffenheimer her, als wenn es kein Morgen gäbe.
Die zum Teil herbe Kritik der Medien und Experten sowie die Rückschläge seit Beginn der Rückrunde hatten die Münchner angestachelt - und wütend gemacht.
"Es ist immer gut, nach einer Niederlage so ein Spiel abzuliefern", sagte Toni Kroos daher.
Die Bayern traten gegen desaströse Hoffenheimer als Einheit auf und sind nun zurück im Meisterrennen. (DIASHOW: Der 25. Spieltag)
Und nach der Nullnummer der Dortmunder beim FC Augsburg ( Bericht) schmolz der schwarzgelbe Vorsprung auf fünf Punkte zusammen. (EINWURF: Bayern darf wieder rechnen).
Bayern zurück im Titelkampf
Bei noch neun ausstehenden Spielen scheint jetzt wieder alles möglich.
"Letztendlich waren es drei Punkte. Wichtig ist, dass wir uns stabilisieren und die Leistungen, die wir daheim zeigen, auch auswärts abrufen", sagte Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger im Gespräch mit SPORT1.
Für Bayern-Kapitän Philipp Lahm war es wichtig, dass "alle Spieler wenig falsch gemacht haben."
Das soll auch in den kommenden Wochen so bleiben.
Den Titel haben die Bayern nach der Gala gegen die Kraichgauer jedenfalls noch nicht abgeschrieben.
"Es ist noch alles möglich. Es wird natürlich nicht leicht. Aber dass wir das Potenzial dazu haben, steht außer Frage", verkündete Lahm selbstbewusst.
Hoeneß hochzufrieden über "wunderbares Fußballspiel"
Einer, der das spitzbübische "Am Ende sind wir doch die Besten"-Lächeln aufgesetzt hatte, war Uli Hoeneß.
Der Bayern-Präsident strahlte über beide Ohren.
"Es war ein wunderbares Fußballspiel. Das hat es lange nicht mehr gegeben, dass wir uns nach 20 Minuten zurücklehnen konnten."
Von Krise war nichts zu spüren, so dass Hoeneß gleich wieder in Attacke-Laune war.
"Richtige Antwort gegeben"
"Normalerweise gibt man ja als Bayern nie auf. Ich denke, die Mannschaft hat schon die richtige Antwort gegeben, dass man die Meisterschaft natürlich nicht aufgegeben hat."
Das sieht wohl auch Heynckes so.
Er sprach davon, dass die "Truppe jetzt wieder hungrig ist." Er habe eine Geschlossenheit festgestellt, "auch im Leistungsgedanken."
Beckenbauer warnt
Nur Franz Beckenbauer störte die neue Harmonie bei den "Roten".
"Die Bayern haben so gut gespielt, wie es der Gegner zugelassen hat. Hoffenheim hat das Spiel der Bayern zugelassen. Ähnlich wie Leverkusen, die das Spiel von Barcelona auch zugelassen und sieben Gegentore kassiert haben", sagte der Bayern-Ehrenpräsident am Rande der Biathlon-WM in Ruhpolding.
Von einem Aufwärtstrend zu reden, hält der "Kaiser" für verfrüht.
Er rät den Bayern vor dem schwierigen Champions-Leauge-Rückspiel gegen Basel zu leiseren Tönen.
"Wenn man so spielt wie wir in den letzten Wochen, braucht man nicht vom Champions-League-Titel oder der Meisterschaft zu reden. Dann muss man bescheiden sein und versuchen, wieder bessere Leistung zu bringen."
Für Klopp ist Patzer kein Rückschlag
Die Dortmunder müssen indes das erste Stoplern seit der Winterpause analysieren.
BVB-Trainer Jürgen Klopp befand nach der Nullnummer in Augsburg kleinlaut: "Wir wussten, wie der Gegner auftritt. Wenn dann das letzte bisschen Esprit fehlt, dann wird es schwierig."
Trotz der schwachen Vorstellung seiner Truppe war Klopp darum bemüht, das Remis nicht als Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft, sondern vielmehr als Punktgewinn einzuordnen.
"Wir bleiben demütig und reisen nicht durchs Land, um anderen zu zeigen, wie man Fußball spielt", stellte Klopp klar.
Druck auf BVB wächst
Doch auch er weiß, dass der Zeitpunkt des BVB-Patzers den Eindruck vermittelt, dass es den Bayern gelungen ist, Druck auf den Spitzenreiter auszuüben.
"Wir werden nicht an uns zweifeln und keinen anderen Weg einschlagen", beeilte sich Kapitän Sebastian Kehl bei SPORT1 deutlich zu machen. "Wir haben weiterhin eine tolle Serie und lassen uns davon auch nicht verunsichert."
Auch Lahm jedenfalls will Bayerns siebenfachen Streich nicht zu hoch hängen.
Ob es einen schmalen Grat zwischen Selbstvertrauen und Selbstüberschätzung gebe?
"Überhaupt nicht", meinte Lahm. "Jeder weiß um unsere Situation und dass wir nicht ganz oben stehen. Deshalb müssen wir weiter konzentriert sein."
Das Rennen bis zum Saisonende am 5. Mai ist wieder eröffnet.
sport1.de
