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Burgerdri
23.01.07, 01:41
Gemeinsam gegen Microsoft

Seit Jahren gilt Linux als Alternative zu Windows, ohne es zu schaffen, dem Microsoft-Betriebssystem wirklich gefährlich zu werden. Das soll die Linux Foundation ändern, aus der Taufe gehoben von zwei Linux- und Open-Source-Organisationen - und den IT-Schwergewichten IBM, Intel und HP.

"Es ist mittlerweile ein Rennen zwischen zwei Pferden", analysiert James Zemlin, designierter Kopf der frisch gegründeten Linux Foundation, in der Montagsausgabe der "New York Times", "der Computermarkt wird von zwei Betriebssystem-Plattformen dominiert, Linux und Windows."

Womit er natürlich den Markt der Industriestandard-Rechner meint. Es gibt Leute, die ansonsten gar nicht schüchtern anmerken würden, dass Apple zumindest auf dem Consumer-Markt auch keine ganz kleine Rolle spielt - und noch mehr Leute, die zumindest die Reihenfolge ändern würden: Obwohl Linux seit Jahren als aussichtsreichste Konkurrenz zu Microsofts Windows gehandelt wird, wird die Plattform nach wie vor nur von einer kleinen Minderheit genutzt.

Wie groß oder klein die wirklich ist, weiß niemand genau. Auf dem Consumer-Markt hält Linux Schätzungen zufolge einen Anteil von rund drei Prozent und damit weniger als Apple, die ihren Marktanteil zuletzt steigern konnten. Im Business-Bereich sowie speziell bei Servern sieht das aber ganz anders aus. Hier legt Linux seit Jahren mächtige Steigerungsraten hin und soll zurzeit zwischen 12 und 15 Prozent des Marktes halten. Trotzdem hatte sich die Linux-Community gerade in den letzten Jahren ein weit größeres Wachstum erhofft, zu dem es aber bisher nicht gekommen ist.

Genau das soll nun die Linux Foundation ändern, der Zemlin vorsteht. Die Gründung des Verbandes wurde von Branchengrößen wie IBM, Intel und HP forciert, die sich bis dahin in zwei Linux-Verbänden einbrachten, die sich beide auf die Fahnen geschrieben hatten, Standards für das freie Betriebssystem zu definieren, um dessen Fragmentisierung zu verhindern, und Entwicklung und Anwendung von Linux zu fördern.

Denn prinzipiell kann, darf und soll jeder Linux weiter entwickeln. Die bereits 1998 gegründete Free Standards Group mit ihrer Arbeitsgruppe Linux Standard Base (LSB) sowie die 2000 gegründeten Open Source Development Labs sorgten für firmenübergreifende Kontakte der Entwickler, in einem fröhlichen Nebeneinander, obwohl sich die Mitgliederlisten großzügig überschnitten. Die Branchenschwergewichte IBM, Intel, HP, Oracle und Novel führten nun die Fusion herbei.

Rechtshilfe, Ressource und Forum für Entwickler

Die Absicht dahinter ist klar: Linux soll als Alternative zu Windows gestärkt werden - in mehr als einer Hinsicht. So will die Foundation einen "sicheren Hafen für Linux-Kernel-Entwickler" bieten, sagt Zemlin, indem sie Mittel und Gehälter an Schlüsselprogrammierer ausschüttet. Zu denen gehört weiterhin auch Linus Torvalds, der sich als prominentester Name auf der Gehaltsliste findet. Doch die Foundation hat sich noch mehr vorgenommen.

Neben einer Wächterfunktion über die Linux-Standards, die auch in Zukunft die Kompatibilität und Wettbewerbsfähigkeit der Open-Source-Software gewährleisten soll, gibt sich die Foundation nicht zuletzt auch wehrhaft nach außen. Microsoft, erklärt Zemlin, unternähme eine Menge, um die Windows-Plattform zu schützen. Das wolle nun die Foundation für Linux leisten: Indem sie über die Linux-Warenzeichen wache, mit Rechtsbeistand in Patentprozessen helfe und das Patentpaket der Linux-Gemeinde pflege.

Unter dem Strich erhoffen sich die Linux-Lobbyisten eine Stärkung von der Fusion der zwei etablierten Linux-Gruppen, eine Zentralisierung der Community. Das sei doch eine feine Sache, sagt Zemlin, wenn man als Linux-Programmierer "eine ******** Anlaufstelle" für verschiedenste Dinge habe.

Die Fusion der beiden Verbände muss von deren Mitgliedern noch abgesegnet werden. Das aber gilt als ausgemachte Sache: Firmen mit einer Doppelmitgliedschaft haben in beiden Verbänden die Mehrheit.

Quelle:
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,461305,00.html