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bolban
13.12.06, 16:52
Fünf tote Frauen in zehn Tagen: Mit ungekannter Brutalität wütet der
"Ipswich-Ripper" im Rotlichtmilieu der englischen Großstadt. Doch trotz
eindringlicher Warnungen bleiben die Prostituierten und setzen auf dem Strich
ihr Leben aufs Spiel - wie Paula Clennell, die zum vierten Opfer wurde.

Hamburg - "Ich brauche das Geld", sagt Paula Clennell in einem Interview mit
dem britischen Fernsehsender ITV, während sie T-Shirts zusammenfaltet. "So
etwas könnte uns allen passieren. Ich habe jetzt jedes Mal Angst, wenn ich
zu einem Freier ins Auto steige." Es sind die letzten Aufnahmen der 24-
Jährigen. Seit Samstag galt die zierliche Frau mit dem Pferdeschwanz als
vermisst - inzwischen ist sie tot. Ermordet vom "Ipswich-Ripper".

Gestern wurden zwei weitere Frauenleichen in der Umgebung von Ipswich
gefunden. Innerhalb von nur zehn Tagen sind fünf Frauen in einem Umkreis
von 15 Kilometern tot aufgefunden worden. Alle waren nackt, alle hatten
zumindest gelegentlich ihr Geld im Rotlichtviertel von Ipswich verdient. Nie
zuvor in der britischen Geschichte hatte ein Mörder in so kurzer Zeit so
häufig zugeschlagen. Nun geht die Angst um, in Ipswich.

Paula Clennells Vater Brian hatte erst aus dem Interview mit seiner Tochter
erfahren, dass sie anschaffen ging. Dass seine Tochter eines der beiden
letzten Opfer des Serienmörders ist, scheint so gut wie sicher. Nur das
offizielle Ergebnis der Obduktion fehlt noch, aber einen Zweifel an der
Identität der Leiche gibt es nicht. "Ich wusste nicht, dass sie so ihr Geld
verdient. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen", sagte er der BBC.
"Sie war ein liebes Kind, als Teenager hatte sie ihre Hochs und Tiefs." Sie sei
an die falschen Leute geraten, habe angefangen, Drogen zu nehmen,
erzählte er der "Daily Mail". Wer auch immer irgendwelche Informationen
habe, solle zur Polizei gehen, bat der völlig aufgewühlte Vater. "Ich gehe
gerade durch die Hölle."

In einem Bach war Gemma Adams am 2. Dezember gefunden worden. Die 25-
Jährige war Mitte November nicht von der Arbeit nach Hause gekommen, ihr
Lebensgefährte alarmierte daraufhin die Polizei. Am 8. Dezember fanden
Einsatzkräfte der Polizei die Leiche der 19-jährigen Tania Nicol im selben
Bach. Sie hatte am 30. Oktober ihr Haus in Ipswich verlassen und war
verschwunden. Ihre Mutter Kerry war besorgt, als sie mehrere Tage keinen
Kontakt zu ihrer Tochter bekam - auf Tania hatte sie sich bisher immer
verlassen können. Am 10. Dezember entdeckte ein Spaziergänger in einem
Wald in der Nähe von Ipswich eine dritte Frauenleiche. Auch die 24-jährige
Anneli Alderton war nackt. Sie war stranguliert worden. Keine der Leichen
wies Spuren sexueller Gewalt auf.

Gestern fanden Ermittler zwei weitere Frauenleichen in einem Waldstück in
der Nähe von Livington, wenige Kilometer südlich von Ipswich. Außer Paula
Clennell gilt seit dem 4. Dezember die 29-jährige Annette Nicholls als
vermisst. "Vermutlich handelt es sich bei den beiden Frauen um die beiden
Vermissten", sagte Ermittlungsleiter Stewart Gull. Spätestens seit dem Fund
der beiden letzten Frauen geht die Polizei davon aus, dass es sich bei dem
Mörder um einen Serientäter handelt. Zwischen den Morden bestünden
"offensichtliche und erhebliche Übereinstimmungen", so Gull.
Klick (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,454234,00.html)