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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Quad oder Quadro LNB



picmouse
19.07.15, 13:02
Hallo Zusammen,

nach ca. 6 Jahren SAT-Abstinenz möchte ich wieder auf diese Technik aufsatteln.

In meinem EFH Haus möchte ich 4 Teilnehmer (nur Astra) versorgen aber auch das gute „alte“ ;-) DVB-T mit einspeisen. Um ebenfalls meine Kabellängen (ca. 25m) spannungsmäßig und dämpfungsmäßig zu kompensieren habe ich mich für einen Multischalter
„Axing SPU 58-09 5-in-8 PremiumLine „ entschieden.
Nun weiß ich, dass man diesen Multiswitch sowohl mit Quad als auch mit Quadro LNB´s betreiben kann.
Meine Frage ist hier an Euch:
Welcher LNB-Typ ist für eine sichere und leistungsoptimale Konfiguration die bessere (und warum)? (Der Preis soll nicht da Kriterium sein).

Danke schon mal im Voraus
Besten Gruß
Oliver

Musicnapper
19.07.15, 13:42
Quattro ,da ist normalerweise der Signalweg kürzer.

Dipol
26.09.15, 19:39
Mit Verspätung noch eine Antwort:


Welcher LNB-Typ ist für eine sichere und leistungsoptimale Konfiguration die bessere (und warum)?

Ein quadtauglicher Multischalter hat zwei 22 kHz-Generatoren und deshalb einen höheren Stromverbrauch als ein netzgespeister nicht quadtauglicher Multischalter. Grundsatz: Mehr Elektronik bedingt auch höhere Ausfallquoten.

Stand der Technik sind heute receivergespeiste Multischalter in Verbindung mit einem zeitgemäßen LNB mit max. 150 mA Stromaufnahme. Es werden aber noch immer mit Tamtam beworbene Blender-LNB mit 250 mA angeboten. Wird die LNB-Speisung in Multischaltern oder Einkabelmatritzen auf 9 V herunter getaktet, ist die Summenstromaufnahme von Multischalter und LNB niedriger als die eines LNB mit 13 oder 19 Volt gespeisten LNB allein.

In den LNB wird die 13/18 V-Schaltspannung zumeist mit einem Längsregler für die restliche Elektronik abgeregelt und in Wärme umgesetzt. FAUSTFORMEL: 10° weniger Temperatur verdoppeln die Lebensdauer.

Lediglich bei Stahlkupfer-Billigkabeln mit hohem Schleifenwiderstand sind Probleme mit der der Betriebssicherheit nicht auszuschließen.

Musicnapper
26.09.15, 21:38
Die Sache mit dem Längsregler meinste doch nicht wirklich ernst, oder. Die Dinger sind seit über 10 Jahren sowas von out ,da sie die Energieeffizienz regelrecht verheizen, selbst Billigstchina verbaut heute nur noch PWM Ic´s.
Und sowas vom "Mister Besserwiss" :hey:

Ps: musst jetzt nicht nach PWM googeln
:pop1:

Dipol
28.09.15, 15:47
Die Sache mit dem Längsregler meinste doch nicht wirklich ernst, oder.
Aber klar doch!

Wo schon das Kratzen an der fachlichen Oberfläche von EMV und Schirmung als "wissenschaftliche Abhandlung" gerügt wird, kann der nachstehende Textvorschlag eines befreundeten Entwicklungsingenieurs nicht jedem gefallen. Da ich mich nicht mit fremden Federn schmücke, stelle ich ihn als Zitat ein.



Fakt ist, dass LNBs noch immer überwiegend mit Längsreglern und eben nicht mit Schaltwandlern ("PWM") ausgeliefert werden. Der Preisdruck bei LNBs ist so hoch, dass an jedem Bruchteil von Cent gespart wird, da ist ein Schaltwandler einfach nicht drin. Einzige bekannte Ausnahme sind die "Eco"-LNBs von Inverto, diese haben tatsächlich einen Schaltwandler verbaut.

Es ist recht leicht zu überprüfen, ob im LNB ein Schaltwandler verbaut ist. Ist die Stromaufnahme bei 14 V höher als bei 18 V, dann ist ein Schaltwandler verbaut. Der Schaltwandler sorgt nämlich dafür, dass ein LNB unabhängig von der Eingangsspannung immer etwa die gleiche Leistung aufnimmt.

Im Gegensatz dazu nimmt ein LNB mit einem Längsregler immer etwa den gleichen Strom auf. Der Längsregler verheizt die Differenz aus Eingangsspannung und interner Betriebsspannung (welche üblicherweise 5 V beträgt). Gerne darfst du das Funktionsprinzip eines Längsreglers ergooglen.
Ein Längsregler vom gerne verwendeten Typ 7805 benötigt eine minimale Eingangsspannung von 7,5 V. Addiert man Spannungsabfälle für Zusammenführungsdioden und bei einem Quad für den 22 kHz - Blocker, dann kann man bei einem LNB von einer minimalen Versorgungsspannung von 8,5 V ausgehen. Überprüfen kann man dies, indem man die Stromaufnahme über der Spannung beobachtet. Reduziert sich bei sinkender Spannung die Stromaufnahme signifikant, dann kann der Längsregler nicht mehr regeln und die interne Betriebsspannung bricht ein.

Wo wir bei internen Betriebsspannungen sind: jedes LNB benötigt intern ein taktendes Element, da die PHEMTs eine negative Gate-Spannung benötigen. Da die Stromlast sehr gering ist, wird diese üblicherweise mittels einer Ladungspumpe erzeugt. Die Ladungspumpe kann in einen speziellen Baustein integriert sein (z.B. Zetex ZNBG 2000 o.ä.) oder an einen Schaltwandler gehängt werden. Ich denke, dass du diese Ladungspumpe meinst, wenn du von "PWM-ICs in jedem LNB" schreibst.

Hätten alle LNBs anstatt Längsreglern Schaltwandler, würde die Stromaufnahme den "ECO"-LNBs entsprechen. Haben sie aber nicht, heute findet man tatsächlich noch Quatro-LNBs mit 200 mA und teilweise sogar 250 mA vor.

Siehe auch die Messreihe von Satmanager ab Beitrag 29 (http://forum.digitalfernsehen.de/forum/digital-tv-ueber-satellit-dvb-s/335237-kaufempfehlung-eco-system-fuer-7-tn-3.html).

Die unkaputtbaren ALPS Raketenfeed-LNB werden - ebenso wie die im gleichen Werk hergestellten UAS-LNB und die schon früher aufgegebenen OEM-LNB mit Rillenfeedhorn unter TechniSat- und TeleStar-Label - leider nicht mehr produziert. Die hatten alle - mit einem Längsregler - bei 18 V durchweg weniger als 150 mA Stromaufnahme.

Mittlerweile vertreibt TeleStar billige Quatro-LNB. Ich habe soeben ein SKYQUATRO, Art.-Nr. 5930504, nachgemessen. Das zieht bei 18 V sage und schreibe 260 mA und bei 10 V noch 233 mA.

EDIT: Ein zweiter SKYQUATRO-NB nimmt bei 18 V "nur" 250 mA auf.

Musicnapper
28.09.15, 21:08
Schön, hast ja doch gegoogelt
Haste mal die Quelle parat, ist sehr interessant !
Unser Anbieter behauptet, das Grundig (GLQD40) Quad (mit MS) LNB´s unter 100mA liegen, was aber keine Besonderheit mehr heute darstelle, gemessen hab ich das allerdings nie.
Ladungspumpe (auch Diodenkaskade) und PWM step down Regler arbeiten zwar beide getaktet ,aber das war´s schon mit der Gemeinsamkeit, stellen aber Grundverschiedene Wirkprinzipien dar.
Das es tatsächlich noch Hersteller gibt, die Längsregler verarbeiten, ist unglaublich,evtl, greifen die aber auch auf gehortete Restbestände zurück ?
Telestar LNB´s hatte ich mal vor 6 Jahren in den Fingern, 2 von 5 waren Neudefekt, seit dem bin ich geheilt.

Dipol
29.09.15, 00:08
Unser Anbieter behauptet, das Grundig (GLQD40) Quad (mit MS) LNB´s unter 100mA liegen, was aber keine Besonderheit mehr heute darstelle, gemessen hab ich das allerdings nie.
Dieser LNB hat 55 dB Verstärkung und ist im GSS-Katalog mit "typ." 200 mA Stromaufnahme ausgewiesen. Mit den Daten ist ein DC-DC-Wandler illusorisch.

ALPS ist einer der wenigen Hersteller, der den Schwindel mit physikalisch unmöglichen Rauschmaßen nicht mitgemacht hat. Die bei 25° Grad physikalisch noch möglichen 0,7 dB Rauschmaß nach ALPS Herstellerangabe verringern sich auf dem Transportweg zu manchen Anbietern auf mysteriöse Weise auf 0,4 dB. Womöglich tritt bei Euren GLDQ 40 auf dem Versandweg ein ähnlicher Effekt bei der Stromaufnahme ein.

Zu Arbeitsbeginn gibt es hoffentlich eine Weltpremiere: Du nimmst einen GLQD40 und misst dessen LNB-Stromaufnahme bei 18 und möglichst 9 V. Wenn sich die 200 mA laut Datenblatt bei 18 V bestätigen, nehme ich den LNB noch in eine vorgesehene Messreihe mit 9 V Speisung zusätzlich auf.

Dipol
29.09.15, 13:08
Dieser LNB hat 55 dB Verstärkung und ist im GSS-Katalog mit "typ." 200 mA Stromaufnahme ausgewiesen. Mit den Daten ist ein DC-DC-Wandler illusorisch.

Nachdem Musicnapper die angeblichen 100 mA heute morgen nicht nachgemessen hat, habe ich bei GSS Grundig angefragt. Die Abbildungen auf der Homepage entsprechen den aktuellen Modellen, somit ist zu unterstellen, dass die Katalogangaben mit 200 mA zutreffen.

Die Fragen zu den Stromaufnahme von Quad- und Quatro-LNB und ob ein Längsregler eingebaut ist, wurden an den Produktmanager weiter geleitet.

Wuppi
29.09.15, 13:50
Eine bescheidene Frage, welche vom Sat-Reciever angesteuerte LNB's ist denn nun empfehlenswert?

Dipol
29.09.15, 18:54
Eine bescheidene Frage, welche vom Sat-Reciever angesteuerte LNB's ist denn nun empfehlenswert?

Die eierlegende Wollmichsau ist bei LNBs noch nicht erfunden. Abhängig von EIRP des gewünschten Satelliten, Größe der Antenne und Netzdämpfung ergeben sich unterschiedliche Anforderungen, damit am Teilnehmeranschluss ein normkonformes Pegelfenster von 47 bis 77 dB(µV) eingehalten wird. LNB mit 55 dB Verstärkung sind für Empfang von Medium-Power-Satelliten wie z. B. ASTRA völlig ausreichend. Für DX-Empfang schwacher Satelliten oder extrem lange Leitungen mit hoher Dämpfung sind High-Gain-LNB vorzuziehen.

Ich bin ein Fan der noch erhältlichen ALPS-LNB, weil von einigen Hundert selbst oder unter meiner Fachbauleitung installierten Bauteilen kein einziger Ausfall bekannt wurde. ALPS scheint unkaputtbar zu sein und defekte Feedkappen wie bei anderen Herstellern sind unbekannt. Ich kenne auch keinen Forenbeitrag in dem von einem Ausfall eines ALPS erster oder zweiter Generation berichtet wurde. Ausfälle mit ALPS-Technik sind mir nur in schaltbaren UAS-Twin- und Quad-LNB erster Generation aufgefallen.

Grundsätzlich ist eine möglichst sparsame Stromaufnahme und ein niedriges Rauschmaß anzustreben. Leider wird mit bei 290K oder 25° C physikalisch unmöglichen Rauschmaßangaben der gleiche Schmu wie beim "peakorientierten Marketing" der Schirmdämpfung von Kabeln getrieben. Firmen, die dem ZVEI angehören, machen den Schwindel mit fast negativen Rauschmaßen seit Jahren nicht mit und geben daher kein Rauschmaß mehr an. Wer ehrlich ist macht weniger Umsatz, die Front wird irgendwann bröckeln.

GSS gehört zu den seriösen Anbietern und ich gehe davon aus, dass sich die vergleichsweise hohen 200 mA Stromaufnahme eines GLQ40 in Verbindung mit einem modernen Multischalter mit 9 V Speisung erheblich reduzieren werden. Siehe dazu JNews 1. Ausgabe 2015 (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0CCEQFjAAahUKEwifmZaq1ZzIAhWI8nIKHXuJDSM&url=http%3A%2F%2Fwww.jultec.de%2FJULTEC_JNews_01%2 520Ausgabe%25202015_Online.pdf&usg=AFQjCNGfp_KE8EGJSjl908IsWSmGlRT6pQ).

buedi30
29.09.15, 19:21
Hi Dipol,

Deine fahlichen Beiträge überfordern die meisten hier und die wenigsten wissen wie tief Du in den ganzen Themen steckst. Kann aber als ehemaliger ALPS Lieferant Deine Aussagen nur zu 100% bestätigen!!!! Wenn Du ein gutes, haltbares LNB haben willst nimm ein ALPS wenn man es noch irgendwo kriegt. Da stimmt wirklich Preis/ Leistung.

Gruß
Buedi30

Musicnapper
29.09.15, 20:26
Ja sorry ,ich war heute Arbeiten (auf den Dächern Berlins ),leider muss ich das auch noch, wenn ich Zeit hab, werd ich mal ein Grundig LNB messen, aber in meinem Leben gibt es andere Prioritäten.
Hab mal gegoogelt, kann ja nicht sein, das ich der 1. bin der so ein LNB messen will und richtig, es hat einer getan: https://www.ewerk-onlineshop.de/sat-technik/lnbs/quad-lnb/grundig-glqd40-uni-quad-lnb-0-3-db/a-25638/
Sind keine Politiker, also sollte das schon stimmen, auch wenn die Messung nur Exemplarisch ist, sollte die Streuung nicht so groß sein.

Dipol
05.10.15, 10:24
... wenn ich Zeit hab, werd ich mal ein Grundig LNB messen, aber in meinem Leben gibt es andere Prioritäten.

Dass es so schwer fällt einen LNB aus dem Karton zu nehmen und kurz an ein Antennenmessgerät anzuschließen, hatte ich nicht geahnt.

Da ich vorhin einen Rückruf von GSS bekam, kann man das Thema abhaken:


Die Stromaufnahme von max. 200 mA ist mit übicher Exemplarstreuung richtig
Der Quatro- und der Quad-LNB haben Längsregler