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greggy
14.10.11, 20:11
Calmund-Buch wird eingestampft

14.10.2011, 19:28 Uhr

Dicker Fehler

Ein peinlicher Fehler hat sich ins Buch von Ex-Fußballmanager Reiner Calmund eingeschlichen. Gerne singe er die erste Strophe des Deutschlandliedes lauthals mit, heißt es da. Dumm nur, dass dieser Text eigentlich tabu ist. Der Verlag stampft die Auflage jetzt ein.

Monika König, die Cheflektorin des Mosaik- Verlages, ist entsetzt und ratlos. Wie konnte das passieren? Reiner Calmund, Ex-Fußballmanager und Berufs-Promi hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Eine Kalorie kommt selten allein". Nach hr3-Recherchen macht Calmund in diesem Buch auf Seite 52 eine merkwürdige Feststellung.

"Intoniert wurde 1954 im Wankdorf-Stadion in Bern übrigens die erste Strophe des Deutschlandliedes, die ich auch heute noch bei Länder-Spielen voll mitsinge." Die erste Strophe des Deutschlandliedes zu singen, ist ein Tabu, weil diese Strophe eng mit den Nazis und dem Dritten Reich verbunden wird.

In Bern tatsächlich 1. Strophe gespielt

Calmund meint dazu befragt, kurz angebunden: "Die dritte - die erste steht leider drin, aber es ist die dritte! Einigkeit und Recht und Freiheit. Das singe ich heute noch mit und da habe ich immer noch eine Gänsehaut."

Damit könnte die Sache erledigt sein, wenn nicht zwei Details diesen Fehler in ein anderes Licht rücken würden. Denn beim Sieg der Deutschen 1954 bei der Fußball-Weltmeisterschaft wurde in der Tat die erste Strophe angestimmt, was schon damals einen Skandal auslöste.

Verlag stampft erste Auflage ein
Und leider gibt es auch heute noch Fußballfans, besonders im rechtsradikalen Millieu, die gerne mal diese erste Strophe des Deutschland-Liedes singen, um zu provozieren. Ist Calmund also ein Rechtsradikaler? Natürlich nicht, sagt Monika König vom Mosaik Verlag.

Aber wie konnte es dann zu diesem Fauxpax kommen?
"Wie es genau zu diesem Fehler kam, kann man nachträglich schlecht sagen. Ich glaube, an dem Satz ist etwas verändert worden und jetzt ist es tatsächlich ein missverständliches, seltsames Satzgebilde geworden. Natürlich muss es richtig heißen, dass in dem Stadion 1954 zwar diese peinliche und heute nicht mehr vertretbare Strophe gesungen wurde. Was Herr Calmund heute mitsingt, ist natürlich die dritte Strophe. Nur so ist das gemeint gewesen", erklärte Cheflektorin König. "Ich sehe das nicht so dramatisch, wie alle das jetzt machen", sagte Calmund am Abend auf der Buchmesse.

Der Verlag aber will jetzt auf Nummer sicher gehen. Die erste Auflage des Buches, die immerhin einen Umfang von 6.000 Stück hat, soll eingestampft, in der neuen Auflage der Passus geändert werden, sagt Monika König. Die korrigierte Fassung werde so schnell wie möglich, in etwa einer Woche, ausgeliefert. In München sagte Verlagssprecherin Claudia Hanssen: "Wir können uns nur ausdrücklich dafür entschuldigen." Es sei ein "menschlicher Fehler", der nicht passieren dürfe, aber passiert sei.

Ein Beitrag von Michael Metzger

hr-online.de

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http://www.hr-online.de/website/specials/buchmesse2011/index.jsp?rubrik=67833&key=standard_document_42876060
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Freundliche Grüße , greggy