PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ab diesem Stundenlohn lohnt sich das Arbeiten



Dr.Dream
08.10.10, 20:12
Ab diesem Stundenlohn lohnt sich das Arbeiten

Wer als unverheirateter Vollzeitbeschäftigter arbeitet und einen Stundenlohn von 7,21 Euro verdient, erhält das gleiche Einkommen wie ein Hartz-IV-Empfänger mit dem geplanten Regelsatz von 364 Euro. Das berichtete das "Hamburger Abendblatt" und beruft sich dabei auf Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums.

Modellrechnung mit Steuerklasse I

Das Ministerium gehe in seiner Berechnung von einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Steuerklasse I aus, schrieb die Zeitung. Als Kosten für Unterkunft und Heizung, auf die ein Hartz-IV-Empfänger Anspruch hat, würden monatlich 288 Euro unterstellt. Dieser Alleinstehende werde - einschließlich der Freibeträge, die auf sein Einkommen gewährt werden - ab einem monatlichen Bruttoerwerbseinkommen von 1250 Euro von aufstockenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts "unabhängig". Dies entspreche bei 40 Arbeitsstunden pro Woche einem Stundenlohn von 7,21 Euro.

Sollte der Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger eines Tages auf 420 Euro steigen, müsste ein voll Erwerbstätiger mindestens 1340 Euro im Monat verdiene - umgerechnet 7,73 Euro in der Stunde. Bei einem Regelsatz von 500 Euro würde die sogenannte Bruttoentgeltschwelle auf 1500 Euro im Monat steigen. Das entspräche einem Stundenlohn von 8,65 Euro.

"Flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn ist unverzichtbar"

Ex-Arbeitsminister und SPD-Fraktionsvize Olaf Scholz sagte dem Blatt: "Die Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums zeigen unmissverständlich, dass ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn unverzichtbar ist." Wer arbeitet, müsse mehr Einkommen haben als derjenige, der nicht erwerbstätig ist. "Der von den Gewerkschaften vorgeschlagene Betrag von 8,50 Euro pro Stunde ist deshalb sehr angemessen", sagte Scholz.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Links-Fraktion, Sabine Zimmermann, rechnete vor, dass schon ein Mindestlohn von 7,21 Euro die 326.000 vollzeiterwerbstätigen Aufstocker vollständig aus dem Hartz-IV-Bezug befreien würde. "Die Zahlen sind Argument für einen gesetzlichen Mindestlohn", sagte sie der Zeitung.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte erst vergangene Woche ihre Ablehnung eines allgemeinen Mindestlohn bekräftigt.

Quelle: t-online.de