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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Haarsträubender Krimi um BMW-Erbin



Sinakana
01.11.08, 20:47
"Ich habe ihm geglaubt"
Gäbe es nicht eine Bestätigung des BMW-Clans, könnte man die Geschichte kaum glauben
- klingt der Fall der Erpressung der BMW-Erbin Susanne Klatten (44) mit privat auf
genommenen Sex-DVDs doch zu sehr nach einer allzu blühenden Fantasie eines Krimiautors.
Die Erpressung begann bereits vor einem Jahr. Bisher konnte Klatten als eine der wichtig-
sten Vertreterinnen des europäischen Geldadels aber auf die Verschwiegenheit der Behörden
zählen. Nun kam der Fall jedoch über Indiskretionen der italienischen Polizei an die
Öffentlichkeit.

In Österreich verhaftet
An dem Fall waren die italienische, die deutsche und auch die österreichische Polizei
beteiligt. Der Erpresser Helg S. (43) und sein Komplize, der 63-jährige Ernano B., wurden
in Österreich verhaftet.
Helmut Greiner, Sprecher des Bundeskriminalamtes, bestätigte gegenüber ORF.at die
Festnahme zweier Männer, die per internationalem Haftbefehl, der in München ausgestellt
wurde, gesucht wurden. Die Aktion habe bereits am 14. Jänner 2008 in Tirol stattgefunden.
Nach Oberservationen durch das Bundeskriminalamt habe die Cobra Tirol einen Schweizer
und einen Italiener gefasst. Greiner bestätigte auch, dass die Festnahme bei einer fingierten
Übergabe gelang. Die beiden Männer wurden kurze Zeit später nach München ausgeliefert.

Seit 2006 Treffen in Luxushotels
B. soll den Anführer jener ominösen "Sex-Sekte" gespielt haben, bei deren Ritualen die
intimen Aufnahmen von Klatten und S. entstanden sein sollen.
Laut Medienberichten fanden seit 2006 regelmäßig Treffen zwischen Klatten und dem
Schweizer S. statt. Man traf sich in Luxushotels in Monte Carlo, Klattens Heimatstadt
München und anderen europäischen Städten. Immer wurden zwei Zimmer gebucht.
In einem Raum trafen sich demnach die Milliardärin und ihr Liebhaber, während B. im
benachbarten Raum als "Regisseur" tätig war. Letzten November gingen die beiden
offenbar zu Phase zwei ihres Plans über: S. verlangte von Klatten 7,5 Mio. Euro. Sie zahlte.

Erpresser tischte absurde Geschichte auf
Wie Klatten selbst später zu Protokoll gegeben haben soll, stellte er sich dabei selbst als
Opfer dar: Demnach tischte er ihr die Geschichte auf, dass die Mafia das Geld von ihm
verlange, weil er bei einem Autounfall den Sohn eines "Paten" getötet habe.
"Ich habe ihm geglaubt und ihm das Geld gegeben", zitiert der Londoner "Evening Standard"
(Freitag-Ausgabe) Klatten. Doch dann sei "es ernster und bedrohlicher geworden". S.
forderte demnach nun weitere 40 Mio. und drohte damit, die DVDs an Zeitungen zu
verschicken.

Reichtum und beste Beziehungen
Dass Klatten anfangs anstandslos gezahlt hatte, hatte S. offenbar angespornt. Geld genug
hat sie: Die "Forbes"-Liste der weltweit reichsten Menschen führt sie mit einem geschätzten
Vermögen von über zehn Milliarden Euro auf Platz 55, sie gilt als reichste Frau Europas.
Schließlich informierte Klatten die deutschen Behörden. Dass von dem Fall dennoch über
weitere Monate hinweg nichts bekanntwurde, mag auch daran liegen, dass die verheiratete
dreifache Mutter als Großspenderin deutscher Parteien über beste Beziehungen verfügt.

Abgründe hinter "bravem" Leben
Dass Klatten in einen derartigen Fall verstrickt ist, scheint abwegig zu sein. Die Tochter des
BMW-Patriarchen Herbert Quandt war bisher kaum durch Auftritte in der Öffentlichkeit auf-
gefallen, sondern sie machte sich vor allem als fleißige Verwalterin ihres Erbes einen Namen.
Klatten gehört ein Achtel von BMW und außerdem mehr als die Hälfte des Chemieriesen Altana.
Sie besuchte die besten Schulen und Universitäten und verdingte sich zudem in ihrer Jugend
unter falschem Namen als Praktikantin bei BMW, um das Geschäft zu lernen.

Rache wegen Nazi-Vergangenheit?
Der Fall hat auch mit dem gesamten Quandt-Clan, konkret dessen Nazi-Vergangenheit,
zu tun. In Verhören nennt S. nun angeblich persönliche Rache als Motiv, weil sein Großvater
während der NS-Zeit einer der bis aufs Blut gequälten Zwangsarbeiter in den Quandt-Werken
gewesen sei.
Offenbar schenken die Ermittler diesen Angaben aber wenig Glauben, denn es gibt Hinweise,
dass S. nicht nur Klatten erpresste. Der Fall könnte sich damit zu ungeahnten Dimensionen
auswachsen. Demnach sind noch zahlreiche weitere Frauen der reichsten Familien Europas
darin verwickelt.

Quelle (http://www.spinnes-board.de/vb/links.php?url=http://www.orf.at/081101-31219/index.html)

mM: Und das Leben schreibt doch die besten Geschichten!
oder: Reichtum schützt vor Dummheit nicht!

Hank
01.11.08, 20:58
Wird bestimmt bald verfilmt, dann hast du deinen Krimi. ;)