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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer guckt eigentlich noch Brumiere?



Ratatia
07.02.08, 10:30
Den nachfolgenden Artilkel von Journalist Don Dahlmann habe ich heute im Internet gelesen. In dem Artikel beschreibt der Journalist das Produkt Premiere. Es ist sehr interessant zu lesen und Ihr werdet so einiges wiederfinden, was auch des öfteren hier im Board zu finden ist. Ist zwar viel Text, aber ihr solltet Euch den mal reinziehen :grinsend0228:
Quelle im Internet: h i e r (http://debatte.welt.de/weblogs/151/die+welt+im+kasten/59186/wer+schaut+eigentlich+noch+premiere)
Wer schaut eigentlich noch Premiere?von Don Dahlmann, Journalist, Blogger
Seitdem Georg Kofler Premiere verlassen hat, ist merklich stiller um das einstige "Premium-Fernsehen" geworden. Das hat den Zuschauerzahlen nicht geschadet, geholfen hat es aber auch nicht. Ein löchriges Verschlüsselungssystem und eine ziemlich rüde Politik im Umgang mit den Kunden sind im Moment zwei Dinge, die die Premiere-Abonnenten beschäftigen. Zudem naht Konkurrenz aus dem Internet.
Heute gab der Sender bekannt, dass man das bisherige Verschlüsselungssystem "Nagravision" verändern will, da ein TÜV-Gutachten belegt habe, dass man die Verschlüsselung umgehen könnte. Premiere hätte sich das Geld für das Gutachten sparen können, wäre man einfach mal ins Netz abgetaucht. Dort findet man leicht Komplettangebote, also Receiver und Smart****, mit denen sich das sonst bis zu 71 Euro teure Monatspaket einfach umsonst sehen lässt. Zwar ändert Premiere zum Ärger der Kunden, die beim Einschalten des Programms minutenlang gar nichts sehen, laufend die Verschlüsselung, doch die Technik bleibt die Alte und meist dauert es nur wenige Tage, und schon ist das Update für die Schwarzseher zum Download bereit. Die Schwarzseher kosten Geld, und das nicht wenig. Premiere ließ heute verlauten, dass man 2007 985 Mio. Euro Umsatz gemacht habe. Im Jahr zuvor waren es noch 1,05 Milliarden. Das klingt nicht nach so viel, aber insgesamt gesehen ist die Entwicklung von Premiere enttäuschend, denn seit diesem Sommer hat man die so wichtigen Liveübertragungen der Fußball-Bundesliga wieder im eigenen Haus. Doch das führte offenbar nicht dazu, dass die Zuschauer in rasender Verzückung Premiere die Tür einliefen.
Das Problem ist aber auch ein wenig hausgemacht. Die Foren im Internet sind voll mit Kunden, die relativ erstaunt über die ruppigen Umgangsformen des Senders sind. Auf einer Seite der Verbaucherschutz******** Hamburg kann man nachlesen, mit welchen Mitteln der ******* Sender noch Euros aus den Kunden rausgeholt haben soll. Dazu kommt, dass die Informationspolitik des Senders gerne von Kunden als "unterirdisch", "miserabel" und "katastrophal" bezeichnet wird.
Vor allem Abonnenten des Sportportals können davon ein Lied singen. Liefen dort bis vor zwei bis drei Jahren noch beliebte US-Sportserien wie die NFL, Baseball oder die NHL, verschwanden diese Angebote nach und nach. Dass man im Rechtepoker schon mal den kürzeren zieht, ist nachvollziehbar. In Sachen NFL gingen die Zuschauer allerdings auf den Barrikaden, denn der Sender hatte bis wenige Tage vor dem Start der damaligen NFL Saison noch mit dem Angebot geworben. Wer da ein Zwei-Jahres-Abo abgeschlossen hatte, kam sich zumindest getäuscht vor. Etwas Ähnliches erlaubte sich der Sender in diesem Jahr mit der Rennsportserie NASCAR. Eine Serie, die in Deutschland nicht so viel Publikum wie die Formel Eins oder die DTM erreicht, aber immerhin gibt es einige hundertausend hartnäckige Fans. Bis Anfang Januar sendete die Hotline auf Anfrage heraus, dass man die Rechte bis 2009 sicher hätte. Dann sollten sie plötzlich auf einem anderen Sender laufen, der aber über ein Zusatzangebot von Premiere ausgestrahlt wird, dann hörte man gar nicht mehr und seit gestern weiß man, dass bis auf das populäre Daytona 500 alle Rennen in diesem Jahr nur mit einem Tag Verzögerung aus der Konserve kommen. Da war die Freude bei vielen Kunden groß, und die Ansage, man werde nun kündigen und halt mal im Netz schauen, wo man Fußball und Rennsport her bekommt, fiel nicht selten. Es war ja nicht das erste Mal, das Premiere seine Kunden, von außen betrachtet, zumindest hingehalten hat. Während andere Sender ihre Zuschauer per schmallippiger Pressemitteilung darauf hinweisen, dass man diese oder jene Rechte in Zukunft nicht mehr hat, schweigt sich Premiere meist aus. Das ist gegenüber zahlenden Kunden, die ja mal wegen eines bestimmten Angebots den Sender gewählt haben, nicht unbedingt freundlich. Kein Wunder, dass viele sich auf die Angebote im Netz stürzen und ihren Premiere-Vertrag nicht mehr verlängern wollen.
Und wer die Bundesliga live sehen möchte, der braucht dazu kein Premiere-Abo. Im Netz finden sich einige Programme, die einen chinesischen Sender ins Netz streamen, der die Liga zeigt. Gut, der Kommentar ist auf Chinesisch und die Bildqualität ist eher mau, aber dafür kostet es auch nichts. Gleiches gilt für die NFL, die NBA, die Übertragungen der PGA-Tour und andere populäre Ereignisse. Ohne dass man bei der Suchanfrage viel Fantasie haben muss, hat man das, was wofür andere teuer bezahlen, zu Hause auf dem Rechner und die Szene ist mittlerweile so groß und anonym, dass man sich immer wieder ein Stream finden lässt. Rechtlich gesehen ist das eine Urheberrechtsverletzung, an der man als Zuschauer mitwirkt. Doch im Gegensatz zum einer mp3 Datei ist die Verfolgung eines einzelnen Zuschauers schwierig, da man die gestreamten Daten nicht auf dem Rechner speichert. Und wie sollte die Anklage lauten? Man habe ein chinesisches Programm geschaut, dass die Bundesliga übers Netz auch in Deutschland zeigt, obwohl die Exklusivrechte der Ausstrahlung hierfür bei Premiere liegen?
Das alles macht das wirtschaftliche Überleben des ******* Senders nicht leicht und wenn man sich nicht bald was einfallen lässt, ist ein Zuschauerschwund nicht mehr auszuschließen. Doch Geld für neue Rechte hat der Sender auch nicht, denn ab dem Frühjahr muss man ausgerechnet bei Leo Kirch um die Neuvergabe der Bundesligarechte ab der Saison 2009/10 buhlen. Der soll wiederum der DFL eine Summe von 500 Millionen Euro zugesichert haben, die Premiere erst einmal aufbringen müsste. Bei einem Jahresgewinn (vor Steuer usw.) von knapp 80 Millionen Euro muss man schon mit spitzer Feder rechnen. Ohne die Bundesliga kann der Sender aber nicht überleben, denn aufgrund der Verluste der Rechte bei anderen Sportarten, stünde man ohne die Liga zumindest im Sportbereich ziemlich nackt da. Man hat versäumt mittels diverser anderer exklusiver Angebote sich auf dem deutschsprachigen Markt als "der Sportsender" zu etablieren und stattdessen nur auf den Fußballfan gesetzt. Netter zu den Kunden zu sein, würde eventuell aber auch helfen.

Ratatia
07.02.08, 16:32
... und wenn ihr weiter schmunzeln wollt, könnt ihr hier:
http://www.spinnes-board.de/vb/showthread.php?t=112682 weiterlesen! :hat3::hat3: