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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ullrich beendet seine Karriere



Burgerdri
26.02.07, 13:15
Worüber in den vergangenen Tagen wild spekuliert wurde, ist nun Gewissheit: Jan Ullrich hat in Hamburg seine schillernde Karriere beendet. Damit geht für den 33-Jährigen in der Stadt, in der er Anfang der neunziger Jahre zum Radprofi reifte, auch alles zu Ende. "Man sollte auf die innere Stimme hören. Ich beende heute meine aktive Karriere", sagte Ullrich. Der Tour-de-France-Sieger von 1997 will in Zukunft für das zweitklassige Team Volksbank als Berater und Werbeträger tätig sein. "Für mich fängt das Leben jetzt erst richtig an", so Ullrich.

"Komme mir vor wie ein Schwerverbrecher"
Zuvor rechnete der unter Dopingverdacht stehende Ullrich in seiner Erklärung vor der Presse mit dem Radsport-Zirkus ab. Er könne bis heue nicht verstehen, wie es zum Tourausschluss 2006 kommen konnte. "Das war eine absolute Überreaktion. Meine Sportlerwelt ist damals zusammengebrochen", sagte Ullrich. Ungerecht behandelt fühle er sich vor allem vom Radsport-Weltverband UCI und dem Schweizer Radsport-Verband Swiss Cycling. "Da hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht." Er selbst habe nie jemand betrogen oder geschädigt, sagte Ullrich und fügte an: "Ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher."

Scharfe Kritik an Scharping und Franke
Zugleich richtete Ullrich scharfe Kritik an den Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer, Rudolf Scharping, und den Heidelberger Doping-Experten Werner Franke. Scharping habe sich in seiner erfolgreichen Zeit gerne mit ihm ablichten lassen und ihn nun fallen lassen. Personen wie Scharping "tun dem Radsport nicht gut", sagte Ullrich. Er nannte Franke, mit dem der gefallene Radstar seit Monaten juristisch im Clinch liegt, lediglich "den zerstreute Professor aus Heidelberg".

ndizien belastend
Der einzige deutsche Tour-Gewinner war wegen seiner Verwicklungen in den Dopingskandal um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes von der Tour 2006 ausgeschlossen und am 21. Juli von seinem T-Mobile-Team fristlos entlassen worden. Dem in der Schweiz lebenden Ullrich wird vorgeworfen, sich über Jahre bei Fuentes mit manipulierten Blutkonserven und diversen Doping-Mitteln eingedeckt zu haben.

Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ullrich wegen Betrugsverdacht zum Nachteil seines früheren Arbeitgebers T-Mobile. An seinem Wohnort droht ihm weiter ein Sportgerichtsverfahren des Schweizer Radsport-Verbandes Swiss Cycling. Ullrich hatte 1995 seine Profilaufbahn bei Telekom begonnen. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben dem Sieg bei der Tour 1997 unter anderem der Olympiasieg 2000 in Sydney und die beiden WM-Titel im Zeitfahren 1999 und 2001.

Quelle:
http://onsport.t-online.de/c/10/44/83/14/10448314.html

sunnyjonny
26.02.07, 13:21
Da gibt es sicher noch EINIGES aufzuklären. Und "offene Rechnungen"...
Der Unterhaltungswert wird nicht sehr seriös werden.

:sendungen_tv0308:

ingimaus
26.02.07, 21:38
Ullrich hat letzte Chance verpasst"

Nach seinem Rücktritt und dem verbalen Rundumschlag muss sich Jan Ullrich vor allem kritische Worte gefallen lassen.

Scharping: "Nichts zur Aufklärung beigetragen"

Dopingsünder oder zu Unrecht verfolgtes Sportidol - Jan Ullrich bleibt auch nach seinem Rücktritt von der aktiven Radsport-Karriere ein umstrittener Fall. Während Weggefährten wie sein früherer Trainer Peter Becker oder sein Manager Wolfgang Strohband ihm die Treue halten, musste Ullrich sich von Funktionären zum Teil harte Kritik an seinem Auftritt in Hamburg gefallen lassen. "Mit der Erklärung von heute hat er wohl auch die letzte Chance verpasst, für Aufklärung zu sorgen", sagte Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Scharping reagiert besonnen auf die Kritik
Die Reaktionen auf Jan Ullrichs Rundumschlag bei seiner Rücktritts-Presseerklärung ließen nicht lange auf sich warten. Der vom gefallenen Radstar besonders scharf attackierte Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, Rudolf Scharping, sagte: "Ein großes Talent, so große Möglichkeiten und Erfolge - das alles könnte ohne Schatten strahlen, wären da nicht mindestens das letzte Jahr, die schwerwiegenden Indizien und eine verwirrende Verzögerungstaktik. Jan Ullrich hat nichts zur Aufklärung beigetragen; stattdessen ein Rundumschlag. Das ist ein Schlusspunkt hinter einer sportlichen Karriere, der alle ein besseres Ende gewünscht hätten."

Schenk: "Abstieg wird deutlich"
Deutlichere Worte fand Scharpings Vorgängerin Sylvia Schenk zu Ullrichs Auftritt. "Am Anfang dachte ich, es ist nur peinlich, am Ende war es nur noch traurig. Es ist ein Abstieg, der da deutlich wird: Von einem ProTour-Team zum Berater bei einem zweitklassigen österreichischen Radsport-Team." Ähnlich äußerte sich auch Deutschlands oberster Olympionike Bach: "Die Einstellung Ullrichs ist bedauerlich und fast tragisch. Er hat erneut eine Gelegenheit versäumt, zur Aufklärung des Sachverhaltes beizutragen. Dies ist seiner Glaubwürdigkeit nicht zuträglich."

Franke wenig überrascht
Antidoping-Kämpfer Werner Franke, seit Wochen mit Ullrich juristisch im Clinch und vom 33-Jährigen als "zerstreuter Professor aus Heidelberg" tituliert, war wenig überrascht von Ullrichs Erklärung. "Man konnte kein anderes Verhalten von Jan Ullrich erwarten. Das ist Schadensbegrenzung. Was ist das übrigens für eine Pressekonferenz, wo keine Fragen gestellt werden dürfen? Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft in Bonn weiter ordentlich ermittelt. Auch ich werde im Zivilstreit weitergehen. Allein die Unterlagen der Guardia Civil in Spanien und die Ergebnisse der Hausdurchsuchungen bei Fuentes beweisen, dass da ein total kriminelles System dahinter steckt."

Schnellere Ermittlungen gefordert
Ein wenig Rückendeckung bekam Ullrich vom Vizepräsidenten des internationalen Leichtathletik-Verbandes, Helmut Digel: "Zunächst ist es sehr sinnvoll, dass Jan Ullrich seine Karriere beendet. Er selbst weiß am genauesten, was er getan und nicht getan hat. Der Fall Ullrich zeigt wieder einmal deutlich, dass im Anti-Doping-Kampf die bestehenden Systeme nicht ausreichen. Wenn über acht Monate seit den ersten Verdächtigungen vergangen sind und man konnte den Fall immer noch nicht klären, dann stimmt was nicht."

Strohband war gegen Rücktritt
Manager und Ziehvater Wolfgang Stroband ist nach wie vor von seinem Schützling überzeugt. "Ich bin froh, dass Jan eine gute Zukunft vor sich hat. Aber ich hätte ihn auch lieber weiter auf dem Rennrad gesehen. Ich war am Anfang gegen die Entscheidung, habe aber eingesehen, dass es keinen Sinn macht. Wir arbeiten weiter zusammen."

"Wir hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft mit Jan"
Ullrichs künftiger Arbeitgeber, der österreichische Volksbank-Rennstall, sieht keine Probleme wegen der ungeklärten Doping-Vorwürfe. "Ein Risiko ist es nicht", sagte Teamchef Thomas Kofler zu der kurzfristigen Verpflichtung als Berater und Repräsentant. "Wir hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft mit Jan und stehen hinter der Entscheidung. Ich kann mir nach dem heutigen Stand der Dinge nicht vorstellen, dass noch etwas kommt", sagte er.


Quelle (http://onsport.t-online.de/c/10/45/26/42/10452642.html)

Zerio
27.02.07, 14:05
Also habe grad gelesen , was er bei Beckmann abgezogen hat und ist wohl zu 100 % klar , das er gedopt war. Schade!! Er hat das Rennrad fahren erst wieder interessant gemacht in Deutschland und jetzt bröckelt sein mühsam aufgebautes Denkmal. Ich verstehe aber einfach nicht , warum er es nicht einfach zu gibt?

ingimaus
02.03.07, 00:50
NDR weist alle Ullrich-Vorwürfe zurück

Jan Ullrich in der ARD-Show Beckmann (Foto: NDR/Morris Mac Matzen)
Jan Ullrich hat vor der Ausstrahlung der ARD-Talkshow "Beckmann" am vergangenen Montagabend versucht, Einfluss auf den Inhalt zu nehmen. Nach Angaben des NDR habe das Management des ehemaligen Radprofis nach der Aufzeichnung der Sendung verlangt, entweder die Befragung des ARD-Doping-Experten Hajo Seppelt erheblich zu kürzen oder den kompletten Fragenkomplex zum Thema Doping aus der Sendung zu schneiden. Ullrichs Sprecher Michael Lang bestätigte, dass Ullrich und sein Management nach der Aufzeichnung in Hamburg den Wunsch geäußert hätten, Teile der Sendung zu schneiden. Die Redaktion lehnte die Forderungen aber ab.