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dime1
04.10.10, 23:23
Die Fifa greift hart durch: Der Fußball-Weltverband hat den nigerianischen Verband NFF suspendiert, weil sich die Regierung des Landes immer wieder in interne Angelegenheiten eingemischt hat. Damit sind nigerianische Teams vom internationalen Spielbetrieb ausgeschlossen.

Hamburg - Der Weltverband begründete seine Strafe am Montag mit staatlicher Einflussnahme auf die NFF. Demnach hätten Gerichte des afrikanischen Landes hohe Verbandsfunktionäre an ihrer Amtsausübung gehindert. Zudem sei der NFF-Generalsekretär auf Anweisung von politischer Seite zurückgetreten, der Sportminister habe auf die Abstiegsregelung Einfluss genommen.

Als weitere Begründung für ihre Entscheidung nannte die Fifa unter anderem die Gerichtsverfahren gegen hochrangige Verbandsfunktionäre wegen des Verdachts der Korruption. Ihnen wird vorgeworfen, sich unter anderem am Budget für die WM 2010 vergriffen und Teile der Summe von umgerechnet 4,7 Millionen Euro an nicht bevollmächtigte Funktionäre ausgezahlt zu haben.

Die nun ausgesprochene Suspendierung werde erst aufgehoben, wenn "die gerichtlichen Schritte eingestellt werden und das ordnungsgemäß gewählte NFF-Exekutivkomitee wieder ohne jede Einmischung arbeiten kann", erklärte die Fifa.

Keine Länderspiele, keine internationalen Wettbewerbe

Die Suspendierung trifft Nigerias Teams hart. Die Nationalmannschaften dürfen keine Länderspiele bestreiten, die Vereine nicht an internationalen Club-Wettbewerben teilnehmen. Zudem werden finanzielle Hilfen der Fifa eingefroren. Von Förderprogrammen ist die NFF vorerst ausgeschlossen. "Die Sperre dauert, bis die gerichtlichen Sanktionen beendet sind und das gewählte Exekutivkomitee der NFF ordnungsgemäß und ohne Einflussnahme arbeiten kann", teilte der Weltverband mit.

Im NFF war es nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Südafrika zu drastischen personellen Veränderungen gekommen. So hatte unter anderem Verbandspräsident Sani Lulu seinen Posten räumen müssen. Außerdem war die Nationalmannschaft zunächst von Staatspräsident Goodluck Jonathan für zwei Jahre von allen internationalen Wettbewerben zurückgezogen worden. Erst nach einem Fifa-Ultimatum wurde dieser Rückzug wieder aufgehoben.

Uefa setzt Bosnien-Herzegowina Ultimatum

Ein ähnliches Schicksal wie Nigeria könnte Bosnien-Herzegowina drohen. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) setzte dem bosnischen Verband (FSBiH) eine sechsmonatige Frist zur Installierung eines Präsidenten statt des gegenwärtig alle drei Bevölkerungsgruppen vertretenden Vorsitzenden-Trios. Sollte bis zum 31. März 2011 keine Lösung gefunden werden, "wird der FSBiH seinen Mitgliedsstatus in der UEFA und alle damit verbundenen Rechte verlieren", hieß es in einer Mitteilung. Im Juli war ein erster Versuch für eine Satzungsänderung gescheitert, weil die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit innerhalb des bosnischen Verbandes deutlich verfehlt worden war.

QUELLE (http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,721222,00.html)