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fritzmuellerde
10.09.10, 09:56
Ende der Doping-Affäre: Portugal feuert Trainer Queiroz

Die Ausfälle rund um die Doping-Vorwürfe sowie das desolate Abschneiden der portugiesischen Mannschaft haben nun für Fußball-Trainer Queiroz Konsequenzen: Er wird sofort als Trainer der Nationalelf entlassen. Portugals Fußball aber bleibt in der Krise.

Die portugiesische Fußball-"Seifenoper" ist beendet: Nationaltrainer Carlos Queiroz muss seinen Hut nehmen. Der 57-Jährige wurde auf einer Sondersitzung des FPF-Verbandes fristlos entlassen. Die Entscheidung sei "aufgrund der jüngsten Ereignisse getroffen" worden, erklärte FPF-Präsident Gilberto Madail.

Queiroz war vor zehn Tagen von der portugiesischen Anti-Doping-Agentur (ADoP) für sechs Monate gesperrt worden, weil er im Trainingslager vor der WM in Südafrika eine Doping-Kontrolle der ADoP behindert haben soll. Dabei soll er die Kontrolleure zudem wüst beschimpft haben.

Der im afrikanischen Mosambik geborene Queiroz stand allerdings seit langem vor dem Rauswurf. Madail ließ nun durchblicken, dass die Leistung der "Selecção" bei der WM eine Rolle beim Rausschmiss gespielt haben dürfte. "In Südafrika wurden nicht alle Ziele erfüllt", betonte er. Portugal war zwar im Achtelfinale immerhin am späteren Weltmeister Spanien mit 0:1 gescheitert. Die defensive Spielweise der "Lusos" soll aber nicht nur die Fans und die Medien, sondern auch die Nationalspieler um Weltstar Cristiano Ronaldo und viele FPF-Funktionäre verärgert haben.

Ohne Erfolg in die EM-Qualifikation

Medien schrieben nach der WM, Queiroz sei nur deshalb nicht sofort nach dem Aus gefeuert worden, weil der FPF die finanziellen Konsequenzen gefürchtet habe. Eine Kündigung des bis 2012 laufenden Vertrages hätte den Verband damals fünf Millionen Euro gekostet. Die Sperre durch die Dopingagentur habe nun eine fristlose Kündigung möglich gemacht, heißt es jetzt in Lissabon.

Aufgrund der Sperre hatte Queiroz bereits die beiden ersten Qualifikationsspiele zur EM 2012 verpasst. Unter Co-Trainer Agostinho Oliveira und ohne Ronaldo legten die Portugiesen einen totalen Fehlstart hin. Gegen Fußball-Zwerg Zypern gab es ein peinliches 4:4, danach gab es in Norwegen eine 0:1-Schlappe. Mittelfeldspieler Tiago von Atlético Madrid klagte, das Theater um Queiroz habe die Leistung beeinträchtigt. "Diese Seifenoper muss so schnell wie möglich beendet werden", forderte er.

Wer Portugal bei den beiden nächsten EM-Spielen im Oktober gegen Dänemark und Island coachen wird, steht noch nicht fest. Als Favoriten auf die Nachfolge von Queiroz gelten der frühere Nationalspieler und Ex-Trainer von Sporting Lissabon Paulo Bento, Humberto Coelho, der bisher Tunesien trainierte, sowie Luis Aragonés, der Spanien 2008 zum EM-Titel geführt hatte.

Quelle n-tv (http://www.n-tv.de/sport/fussball/Portugal-feuert-Trainer-Queiroz-article1457901.html)