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Dr.Dream
03.09.10, 23:57
Klose erlöst das DFB-Team

Holprig - aber doch ein Start nach Maß: Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem Sieg in Belgien in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 gestartet. Beim 1:0 in Brüssel offenbarte das Team von Bundestrainer Joachim Löw aber einige Anlaufschwierigkeiten und viel, viel Luft nach oben. Gegen die überraschend starken Belgier gelang Miroslav Klose der entscheidende Treffer sechs Minuten nach der Pause. Bis zum Schlusspfiff musste Deutschland um das erhoffte Erfolgserlebnis bangen.

Dem DFB-Team hätte es früh dämmern können, dass es ein heißer Septemberabend im Stade Roi Baudouin in Brüssel würde. Durch ein Spalier maskierter, mit Fakeln bewaffneter Roter Teufel mussten die Teams auf den Platz, die Werbebanden in Flammen - jedenfalls digital. Das junge belgische Team bemühte sich von Beginn an, ins Bild zu passen und ein Feuerwerk abzubrennen. An Leidenschaft fehlte es der unerfahrenen Truppe von Trainer Georges Leekens nicht. Ganz im Gegenteil: Mutig setzte der 48. der Weltrangliste im Duell mit dem WM-Dritten auf Offensive.

Fellaini und Lukaku bestätigen die Vorschusslorbeeren

Vor allem Marouane Fellaini, Mittelfeldspieler vom FC Everton, und Belgiens Supertalent Romelu Lukaku, 17-jähriger Sturmtank vom RSC Anderlecht, trieben das Spiel öfters und gefährlicher in die deutsche Hälfte, als es Löw lieb sein konnte. Holger Badstuber, der erstmals auf seiner Lieblingspostion in der linken Innenverteidigung ran durfte (für den verletzten Arne Friedrich), hatte einige Mühe mit Lukaku, der mehrfach zeigte, warum Topklubs Europas bei ihm Schlange stehen. Erst nach sieben, acht Zweikämpfen hatte sich der Münchner Badstuber an die wuchtige Spielweise der belgischen Drogba-Kopie gewöhnt.

WM-Pechvogel Westermann ersetzt nach der Pause Vereinskollege Jansen

Zwei richtig gute Möglichkeiten zur Führung erarbeiteten sich die Gastgeber im ersten Durchgang. Beide Male rettete Torwart Manuel Neuer. Bei Lukakus frühem Knaller aus 25 Metern hielt Deutschlands Nummer eins im Nachfassen (8.) und bei Moussa Dembeles Versuch aus der gleichen Distanz fünf Minuten vor der Pause lenkte der Schalker den Ball gerade noch zur Ecke. Außerdem wackelte die Abwehr einige Male ganz ordentlich. Per Mertesacker - bei der WM noch mit einigen Stockfehlern - machte seine Sache noch am besten. Außenverteidiger Marcell Jansen musste sich nach dem Wechsel raus, für ihn kam sein HSV-Kollege Heiko Westermann.

Schlechte Chancenverwertung

Die DFB-Elf bekam das Spiel nicht richtig in den Griff. Zwar erarbeiteten die WM-Helden vier Großchancen noch im ersten Durchgang, aber ein Tor sprang zunächst nicht heraus. Mesut Özil bestätigte seine Defizite im Abschluss. Der Spielmacher setzte erst einen Distanzschuss knapp neben das belgische Tor (14.) und vergab dann den wohl schönsten deutschen Spielzug, als er nach Flanke von Lukas Podolski und Ablage von Thomas Müller unbedrängt über das Tor schoss (18.). Auch Özils Real-Teamkollege Sami Khedira blieb mit einem Schuss aus guter Position harmlos (19.). Nur eine Minute später scheiterte Müller am aufmerksamen Logan Bailly. Der Gladbacher Keeper war mit Daniel van Buyten vom FC Bayern und Timmy Simons vom 1. FC Nürnberg einer von drei Bundesliga-Legionären in der Startelf der Gastgeber.

Müller bedient Klose mustergültig

Nach dem Wechsel erwischte die DFB-Elf den erhofften Start nach Maß. Einmal mehr war es der emsige Müller, der die Führung einleitete. Nach einem Pressball vorm Strafraum der Belgier schaltete der WM-Torschützenkönig am schnellsten und passte perfekt auf seinen freistehenden Münchner Teamkollegen Miroslav Klose. Der Nationalstürmer hatte keine Mühe, im 102. Länderspiel seinen 53. Treffer zu erzielen. "Heimspiel in Brüssel" feierten die etwa 7000 Fans der DFB-Elf auf den Rängen.

Das Gegentor nimmt Belgien keinesfalls aus dem Spiel

Eine wirkliche Beruhigung brachte das Tor aber nicht. Weder Bastian Schweinsteiger noch Sami Khedira bekamen die Partie in den Griff, und Özil tauchte mit zunehmender Spieldauer immer mehr ab. Angetrieben von Fellaini, der nicht nur wegen seines Afro-Looks der auffälligste Spieler auf dem Platz war, hielt der Außenseiter dagegen. Nach einer erneuten kollektiven Unsicherheit der Abwehr hatte Fellaini auch den Ausgleich auf dem Fuß, doch der Ball ging übers Tor (62.). Die einzig nennenswerte Konterchance für die DFB-Elf nach Philipp Lahms tollem Pass auf Müller entschärfte Bailly mit den Fingerspitzen (70.). So war bis zum Schluss Zittern angesagt, die DFB-Elf hatte es viel spannender gemacht, als sie sich das wohl vorgestellt hatte.

Jetzt nachlegen gegen Bertis Exoten aus Aserbaidschan

Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt den Nationalspielern nicht. Denn schon am Dienstag geht es weiter in der EM-Qualifikation. Der nächste Gegner heißt Aserbaidschan (ab 20.30 Uhr im t-online.de Live-Ticker). Der Underdog wird vom früheren Bundestrainer Berti Vogts trainiert, der nach offizieller Sprachregelung eine "Lehrstunde" in Köln erwartet, aber insgeheim wohl auf eine Überraschung gegen seine frühere Mannschaft hofft. Im letzten Aufeinandertreffen beider Teams in Hannover während der Qualifikation für die WM 2010 hatten Aserbaidschan immerhin eine Halbzeit ordentlich mitgehalten, bevor es doch ein standesgemäßes 4:0 für Deutschland gab.

dexxa
04.09.10, 01:40
Das beste am Spiel war,das es im Stadion die närvigen Vuvuzelas nicht gab.

Dimidix
04.09.10, 21:22
Das Spiel von gestern zeigt mal wieder, das Özil dringend mal üben sollte das Tor zu treffen.