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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Boxen: "Professor" Buckleys letzter Kampf.



Sinakana
01.11.08, 13:49
Der erfolgloseste noch aktive Boxer hängt am Freitag seine Handschuhe endgültig an den Nagel.
Der Brite Peter Buckley, auf der Insel auch "The Professor" genannt, bestreitet in seiner Heimat-
stadt Birmingham den 300. und letzten Kampf seiner Karriere.

Nach 256 Niederlagen, denen immerhin 31 Siege und zwölf Unentschieden gegenüberstehen,
misst sich der "Punching Bag" der Nation im Superfedergewicht mit Matin Mohammed. "Sieg,
Niederlage oder Remis - das wird definitiv mein letzter Kampf sein", kündigte der 39-Jährige an.

Vom Gefängnis in den Boxring
Trotz der verheerenden Bilanz blickt Buckley dankbar und ohne eine Spur von Bitterkeit auf seine
wohl einzigartige Karriere zurück. "Ich habe Boxen sehr viel zu verdanken. Als Jugendlicher hatte
ich Probleme mit der Polizei und saß auch im Gefängnis. Ich war wirklich ein wilder Hund", erzählte
er vor seiner Abschiedsvorstellung im Interview mit der BBC.
"Das wird noch einmal fantastisch, in dieser Stadt vor all meinen Freunden zu kämpfen", freute
sich Buckley, der seinen bisher letzten Sieg im Oktober 2003 gefeiert hatte. Seither verbuchte
er zwei Unentschieden und 84 Niederlagen. Darunter waren aber auch einige Kämpfe gegen
durchaus namhafte Gegner.

Karrierehöhepunkt in Wr. Neustadt
Insgesamt 42 späteren Welt- und Europameistern wie "Prinz" Naseem Hamed und Duke McKenzie
sowie britischen Champions stellte sich Buckley und erinnert sich noch genau an den "größten
Moment" seiner Karriere im Februar 1993:
"Ich kämpfte gegen Harry Geier in Wiener Neustadt um einen interkontinentalen WBA-Titel.
Er war nicht besonders gut. In der neunten Runde hätte ich ihn fast k. o. geschlagen, verlor dann
aber in zwölf Runden nach Punkten."

Kämpfe wie am Fließband
Für die hohe Zahl an Kämpfen hat Buckley eine einfache Erklärung: "Ich bin ständig in der
Trainingshalle. Wenn ich also ein paar Stunden vorher wegen eines Kampfes angerufen wurde,
sagte ich Ja." Auch ein Grund, warum man den auf seine Art sympathischen Engländer in der
Boxszene mit Sicherheit vermissen wird.
Oft hatte der "Professor" noch ein blaues Auge vom letzten Kampf, wenn er zum nächsten antrat.
Und erst am vergangenen Freitag verlor er einen Kampf über sechs Runden in Wales. "Wenn man
einen Maurer beauftragt, verlangt der auch keine drei Wochen Vorbereitungszeit. Warum sollte
das bei Boxern anders sein?", fragt Buckley trocken.

Abschluss in der "falschen Ecke"
Für seinen letzten Kampf hat man ihm übrigens die Ecke des Favoriten zugewiesen, was
Buckley einigermaßen verwirren könnte. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich in den Pausen
zwischen den Runden in die richtige Ecke gehen werde", meinte der "ewige" Underdog
gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Im Boxsport will Buckley zwar auch nach seinem letzten Fight am Freitagabend im Rahmen
der "Frank Warren TV-Show" weiterarbeiten - eines werde er aber mit Sicherheit nicht ver-
missen: "Verprügelt zu werden, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen."

Quelle (http://www.spinnes-board.de/vb/links.php?url=http://sport.orf.at/081030-9680/)