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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rossi zum sechsten Mal MotoGP-Weltmeister



Sinakana
28.09.08, 15:15
Italiens Motorrad-Superstar Valentino Rossi hat sich bereits am Sonntag in Motegi
seinen achten WM-Titel, den insgesamt sechsten in der Königsklasse, gesichert.

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In Japan feierte "The Doctor" vor dem entthronten Titelverteidiger Casey Stoner aus
Australien sowie dem Spanier Dani Pedrosa bereits einen achten Saisonsieg, womit er
ohne Druck in die letzten drei Rennen des Jahres gehen kann.
Wie bereits im Vorjahr wurde das Titelrennen in der MotoGP-Klasse im Land der aufgehenden
Sonne entschieden. Rossis Ausgangslage war vor dem Rennen klar: Er musste aufs Podest
fahren, um sich den Titel zu sichern.

Konkurrenz ohne Chance
Vom vierten Startplatz aus überholte er einen Gegner nach dem anderen. In der sechsten
Runde musste Pedrosa daran glauben, in Runde 13 musste dann auch Stoner den Italiener
ziehen lassen.
Rossi, der in Motegi seit 2001 nicht mehr gewonnen hatte, fuhr in der Folge ungefährdet
zu seinem insgesamt 70. GP-Sieg in der Königsklasse und dem 96. in seiner einzigartigen
Karriere, in der er bereits Legenden wie Giacomo Agostini und Angel Nieto übertrumpft hatte.

"Habe diesen Titel verdient"
"Scusate il ritardo" ("Entschuldigt die Verspätung") - mit diesem T-Shirt-Aufdruck präsentierte
sich der Yamaha-Fahrer Rossi nach seinem fünften GP-Triumph en suite und entschuldigte sich
mit einem Augenzwinkern bei den Tifosi, die fast drei Jahre lang auf einen weiteren WM-Titel
ihres Lieblings warten mussten.
"Ich bin sehr glücklich. Das war ein sehr gutes Jahr für mich und ich denke, ich habe diesen Titel
verdient. Jeder Titel ist etwas Besonderes, aber dieser hat einen hohen Stellenwert, weil ich und
das Team dafür besonders hart gearbeitet haben", betonte Rossi, der heuer bisher in 13 von 15
Rennen auf dem Podest stand.

Magere Jahre
Nach zwei mageren Jahren mit durchwachsenen Ergebnissen und den Negativschlagzeilen wegen
seiner Steuerhinterziehung in Millionenhöhe meldete sich der beste Motorrad-Rennfahrer der
Gegenwart damit eindrucksvoll zurück.
Vor der Saison hatte Rossi den Reifenpartner (Bridgestone) gewechselt und damit wieder in die
Erfolgsspur zurückgefunden. Zwar musste er sich im Nachtrennen in Katar mit Platz fünf begnügen,
doch danach ging es nur noch aufwärts. Im gleichen Maße, wie sich Rossi steigerte, stagnierte die
Konkurrenz.

Ende nicht absehbar
Und ein Ende von Rossis Erfolgsgeschichte im GP-Zirkus ist nicht absehbar. Mit 29 Jahren ist der
Ausnahmefahrer, der seit 2004 und mindestens noch bis Ende 2010 bei Yamaha unter Vertrag
steht, im besten Rennfahreralter. Um weitere Siege und Titel für den bestverdienenden Sportler
Italiens vorherzusagen, muss man also kein Prophet sein.
Da ab der Saison 2009 in der MotoGP-Klasse nur noch ein Reifenhersteller für alle Teams zugelassen
wird - voraussichtlich der japanische Konzern Bridgestone, der auch schon seit 2007 die Formel-1-
Teams exklusiv beliefert - hat Rossi also beste Karten auf eine erfolgreiche Titelverteidigung 2009.
Die endgültige Entscheidung über den Einheitsgummi-Lieferanten fällt bis spätestens 18. Oktober,
wie der Weltverband (FIM) am Rande des GP in Motegi mitteilte.

Simoncelli auf Titelkurs
In der 250-ccm-Klasse ist der Kampf um den WM-Titel noch offen, obwohl WM-Leader Marco Simoncelli
in Motegi seinen vierten Saisonsieg vor dem spanischen Trio Alvaro Bautista, Alex Debon und Julian
Simon feierte.
Der finnische KTM-Fahrer Mika Kallio, der in den vergangenen vier Jahren in Japan jeweils erfolgreich
geblieben war, musste sich diesmal mit Platz fünf begnügen. Der Italiener Simoncelli hat aber als WM-
Leader mit 215 Punkten vor Bautista (183) und Kallio (175) beste Aussichten auf seinen ersten WM-
Titel.

Zweiter Sieg für Bradl
In der Achtelliterkategorie feierte der Bayer Stefan Bradl nach fehlerloser Leistung und beherztem
Kampf seinen zweiten Grand-Prix-Sieg und wahrte damit seine Minichance auf die WM-Krone.
Der Franzose Mike di Meglio, der in Japan Zweiter wurde, hat in der WM allerdings noch immer einen
komfortablen Vorsprung von 36 Punkten auf seinen ersten Verfolger, den Italiener Simone Corsi.
Weitere neun Zähler dahinter folgte Bradl auf Platz drei der WM-Wertung, in der der Oberösterreicher
Michael Ranseder nach seinem Ausfall in Motegi als 20. weiter nur bei 22 Zählern hält.
"Mit diesem Speed und dem Fahrwerk kann man kein Straßenrennen fahren. Ich bin froh, wenn diese
Saison vorüber ist, denn so kann man nicht arbeiten und ist es unmöglich ein gutes Ergebnis einzu-
fahren ", meinte ein enttäuschter Ranseder.

Quelle (http://www.spinnes-board.de/vb/links.php?url=http://sport.orf.at/080927-8630/?href=http%3A%2F%2Fsport.orf.at%2F080927-8630%2F8631bigstory_txt.html)