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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die "Eurofighter" an der Macht



Ratatia
14.04.08, 23:49
Gelsenkirchen. Das gibt es nur auf Schalke: Beim Bundesliga-Spiel gegen Cottbus wird heute Europapokal-Atmosphäre herrschen. Der Kredit für das neue Trainer-Duo Mike Büskens/ Youri Mulder resultiert aus der Vergangenheit: Dem UEFA-Pokal-Triumph 1997.

Vor ein paar Jahren hat Youri Mulder mal erzählt, wie er sich sein Leben nach der Torjäger-Karriere vorstellt: Im langen Ledermantel und mit dicker Zigarre im Mund als Trainer auf der Bank - wie einer von der ganz alten Schule. Kinder, wie die Zeit vergeht: An diesem Dienstag feiert Mulder seine Premiere auf der Schalker Trainerbank; zusammen mit seinem alten Kumpel und Mitspieler Mike „Buyo” Büskens soll er Schalke nach der Entlassung von Mirko Slomka wieder in die Champions League führen.

Es war wie eine Zeitreise in die späten 90-er Jahre, als sie gestern bei der offiziellen Präsentation in Schalke nebeneinander auf dem Podium saßen: Andreas Müller (45) als Manager, Mike Büskens (40) und Youri Mulder (39) als Interimstrainer - die alten „Eurofighter” an der Macht. Es fehlte nur noch Olaf Thon (41), der jetzt im Aufsichtsrat die sportlichen Strippen zieht und ebenfalls der „Generation Eurofighter” entstammt.

Der Pressekonferenzraum in der Arena platzte aus allen Nähten; es waren so viele Journalisten da wie vor dem Champions-League-Spiel gegen Barcelona. Das ist Schalke. „Wenn in Holland ein Trainer entlassen wird, sitzen da drei Leute”, grinste Youri Mulder. Der frühere Torjäger (176 Bundesliga-Spiele für Schalke von 1993 bis 2002) ist mit seiner extrovertierten Art das Herz des Interims-Duos, der frühere Außenverteidiger Mike Büskens (257 Bundesliga-Spiele für Schalke von 1992 bis 2002) ist der Kopf.

„Wir sind grundsätzlich Teamplayer”, sagte Büskens, der bislang die zweite Mannschaft trainiert hat: „Aber die letzte Entscheidung liegt bei mir. Ich werde den Kopf hinhalten.” Müller, früher Mittelfeldspieler (200 Bundesliga-Spiele für Schalke von 1991 bis 2000), sieht in beiden „das ideale Gespann” und lächelt: „Wenn sie als Trainer so arbeiten wie früher als Spieler auf dem Platz, werden wir viel Freude haben.”

Zurück in die Zukunft - die „Eurofighter” an der Macht.
Es wirkte alles so unverkrampft gestern bei ihrem Amtsantritt; auch bei kritischen Fragen. Zum Beispiel das leidige Thema, ob sich die beiden Neuen von ihren künftigen Spielern nun duzen oder siezen lassen werden: Vorgänger Slomka wurde das vertraute „Du” immer als Mangel an Autorität ausgelegt, weshalb nun die Forderung im Raum stand, dass sich die Nachfolger von den Spielern aber doch mit mehr Distanz anreden lassen sollten. Mulder jedoch hat nie „Sie” zu einem Trainer gesagt und flachste seinen alten Kumpel Büskens nun: „Sagen wir beide jetzt noch du zueinander?” Und mit gespielter Dominanz schob er nach: „Ich möchte nun nur noch Herr Trainer Mulder genannt werden.”

Natürlich stellte sich die Frage: Geht das gut mit so einem Gute-Laune-Duo, das bisher wenig Erfahrung im Trainer-Job hat? Einmal hatte Schalke mit einem ähnlichen Experiment Schiffbruch erlitten: Im Frühjahr 2003, als Marc Wilmots in den letzten acht Spielen Frank Neubarth abgelöst hatte und Schalke statt im UEFA-Pokal nur im UI-Cup landete. Wilmots war auch einer der „Eurofighter”. Aber er wechselte damals direkt vom Spielfeld auf die Trainer-Bank. Büskens und Mulder kehren dagegen mit ein paar Jahren Abstand zu den Schalker Profis zurück.

Anweisungen beim ersten Training: Youri Mulder und Mike Büskens. (dpa-Bild) Als Mulder um 15.30 Uhr zum ersten Training den Platz betrat, trug er sogar noch seine alten Fußballschuhe aus früheren Schalker Zeiten. Rund 600 Zuschauer bereiteten dem Duo bei strömendem Regen einen freundlichen Empfang. Die Spieler waren die gleichen, die zuletzt mit 1:5 in Bremen verloren hatten - der Optimismus indes schien ungleich größer. „Ruhe und Spaß”, hatte Büskens zuvor angekündigt, solle nun wieder in die Mannschaft einkehren - heute Abend gegen Cottbus wird man in der Arena sehen, ob es gelingt.

Die „Eurofighter” an der Macht - mit Büskens und Mulder, Müller und Thon sind vier Spieler aus der legendären Zeit jetzt in der Verantwortung. Aber auch andere sind Schalke noch eng verbunden: Jiri Nemec reiste zuletzt sieben Stunden lang mit dem Auto zum Heimspiel gegen Barcelona an, beim Rückspiel saß Johan de Kock mitten unter den Schalker Fans.

Es war der 21. Mai 1997, der diese Spieler zu Legenden machte. Mulder kann es manchmal nicht mehr hören: „Das ist Schnee von gestern. Jetzt geht es um die Zukunft.” Heute gegen Cottbus. Einen „emotionalen Moment” erwartet Büskens. Es wird Europapokal-Atmosphäre herrschen: „Wir schlugen Roda...” Quelle (http://www.derwesten.de/nachrichten/sport/fussball/1-bundesliga/s04/2008/4/14/news-38043801/detail.html)
Zitat Ende

.....wie der Text weigergeht wissen alle eingefleischten Schalke-Fans :elefant: