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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frauen-WM 2011 in Deutschland in Gefahr !!!



lars.berlin
07.04.08, 20:58
Im Rahmen der Suche nach Sponsoren des DFB und der DFL soll es nach Ansicht des Bundeskartellamtes gesetzwidrige Absprachen gegeben haben. Das könnte gravierende Auswirkungen auf die Frauen-WM 2011 in Deutschland haben. Dem Verband und der Liga drohen außerdem Geldstrafen in Millionenhöhe.

Die Spitzenverbände und führenden Funktionäre des deutschen Fußballs befinden sich im Würgegriff des Bundeskartellamtes. Ein Ordnungswidrigkeits-Verfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist anhängig, bei Verstößen drohen den Verbänden sowie ihren Verantwortlichen angeblich Bußgelder durch die Bonner Behörde von insgesamt bis zu 183 Millionen Euro. Dies berichtet der "kicker". Rückendeckung bekamen DFB und DFL in der Auseinandersetzung mit dem Kartellamt unterdessen von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble.

Trotzdem soll die Ausrichtung der Frauen-WM 2011 in Deutschland für den DFB ebenso in Gefahr sein wie die Austragung von Länderspielen der Männer-Nationalmannschaft nach der EM im Sommer in Österreich und der Schweiz. Ein großes Fragezeichen steht für die DFL hinter der ********n Vermarktung des neuen Fernsehvertrages ab 2009.

"Wir müssen uns zumindest auf das Worstcase-Szenario einstellen", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger dem Hamburger Abendblatt (Dienstagausgabe), erklärte aber grundsätzlich, die Gespräche mit dem Kartellamt hätten ihn beruhigt. "Das Bußgeldverfahren macht mich nicht nervös", sagte Zwanziger: "Klar ist aber auch, dass wir die Gespräche weiterführen müssen, denn der momentan unsichere Zustand kann kein Dauerzustand sein. Die Grundproblematik ist aber auf dem Tisch."
********n durchsucht

Hintergrund für die drohenden, drastischen Sanktionen sind laut "kicker" die laufenden Ermittlungen des Bundeskartellamtes in Bonn. Nach Ansicht der Behörde sind DFB und DFL Konkurrenten, die sich bei der Sponsoren-Suche abgesprochen haben sollen.

Am 26. Februar hatten die Kartellwächter deshalb die ********n beider Dachverbände durchsucht und nach Information der "Bild"-Zeitung und des "kicker" eine "Informationssperre" für die Funktionäre von DFB und DFL verhängt. DFB- und DFL-Funktionären dürften somit über Sponsoren nicht miteinander reden. Dies dementierte Liga-Präsident Reinhard Rauball allerdings. "Eine Informationssperre gegen mich gab es nie", sagte Rauball den Ruhr Nachrichten.
Gravierende Auswirkungen

Laut "kicker" drohen DFB und DFL bei Zuwiderhandlung Geldbußen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes, die auch gegen die führenden Funktionäre - DFB-Präsident Theo Zwanziger und DFB-"Vize" Rauball - persönlich ausgesprochen werden können. Beim DFB würde die Geldbuße bei etwa 80 Millionen Euro Jahresumsatz acht Millionen Euro betragen. Auf die DFL könnte bei einem Umsatz pro Jahr von 1,75 Milliarden Euro eine Forderung von 175 Millionen Euro zukommen.

Gravierend könnten die Auswirkungen indes für die Frauen-WM 2011 sein. Wenn die derzeit gängige Praxis der Sponsorensuche nicht umzusetzen ist, kann der DFB die Ausrichtung der WM möglicherweise nicht gewährleisten. Dann müsste der größte Sportfachverband der Welt mit 6,5 Millionen Mitglieder die Frauen-WM an den Weltverband FIFA zurückgeben. Auch die Vermarktung der Länderspiele nach der EM sind in Frage gestellt.

"Wir brauchen Sicherheit und Klarheit für unsere tägliche Arbeit. Es kann nicht sein, dass sich dieses Verfahren noch über Wochen und Monate hinzieht", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.
Schäuble zeigt Verständnis

DFB-Mediendirektor Harald Stenger hatte das Ordnungswidrigkeits-Verfahren gegen DFB und DFL bestätigt: "Aus unserer Sicht können dabei im ungünstigsten Fall persönliche Geldbußen gegen handelnde Personen des DFB verhängt werden." Es bestehe aber Hoffnung, dass "mehr Verständnis als bisher zu unserer Sichtweise sportspezifischer Fragen besteht." Stenger bat zu respektieren, "dass wir in einem schwebenden Verfahren mit großer Brisanz für den gesamten deutschen Fußball keine weiteren Kommentare abgeben werden".

Schäuble äußerte im Interview der Woche auf "www.dfb.de" "viel Verständnis, dass DFB und DFL bestreiten, ihre Absprachen, die ja auch den Amateurbetrieb betreffen und schützen, seien ein Kartell-Tatbestand".

Zumindest einige positive Nachrichten hat der DFB aus Bonn erhalten. Am vergangenen Donnerstag gab das Kartellamt grünes Licht für die Austragung des DFB-Pokal-Endspiels am 19. April zwischen Borussia Dortmund und Bayern München in Berlin sowie die Länderspiele gegen Weißrussland am 27. Mai in Kaiserslautern und gegen Serbien am 31. Mai in Gelsenkirchen.
Absagen wurden in Erwägung gezogen

Zunächst hatte der DFB sogar eine Absage der Spiele in Erwägung gezogen. Das Kartellamt gab mittels eines Briefes eine Garantie-Erklärung ab, dass es gegen die Durchführung dieser drei Spiele keine kartellrechtlichen Bedenken gebe. "Die Liga und die DFL vertreten in Übereinstimmung mit ihren Kartellanwälten die Auffassung, dass das Pokalfinale kein kartellrelevanter Vorgang ist", sagte Rauball der "FAZ".

Schäuble machte sich generell für DFB und DFL stark. "Ich stimme 100-prozentig mit den Verantwortlichen im Sport überein, dass wir auch unter den Bedingungen des europäischen Binnenmarktes nicht alle Lebensbereiche, speziell den Sport und den Fußball, nur nach den Gesetzen von Markt und Wettbewerb regulieren sollten. Ich muss ehrenamtlichen Organisationen, um ehrenamtliches Engagement zu fördern, einen größeren Freiraum zur Selbstregulierung ermöglichen."

In Zukunft müsse man laut Schäuble Wege finden, die ja mittlerweile auch eröffnet seien, um zu vernünftigen Gesprächen zu kommen. "Im Übrigen bin ich ohnehin der Überzeugung, unsere Gesellschaft und freiheitliche Ordnung bleiben stabiler, wenn nicht alles über den gleichen Leisten geschlagen wird", sagte Schäuble und betonte: "Vielfalt ist eine bessere Voraussetzung für Nachhaltigkeit."
Stand: Montag, 7. April 2008, 18:31 Uhr

Berliner Morgenpost

Danke, und Greetz Lars.