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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gefeuerter Sat.1-Nachrichtenchef Thomas Kausch hielt Kündigung für einen Witz



Deisic
25.07.07, 02:25
Mittwoch, 25. Juli 2007, 00:00 Uhr
(pk) Der in der vergangenen Woche gefeuerte bisherige Nachrichtenchef des Berliner Privatsenders Sat.1, Thomas Kausch (44), hielt seine Kündigung zunächst für einen Witz.
"Kurz vor Antritt meines Urlaubs hatte mich Geschäftsführer Alberti samstags zu einem Gespräch gebeten, und mir mitgeteilt, dass ich ab Montag nicht mehr kommen müsste. Zuerst habe ich gelacht, aber es war kein Scherz. Es traf mich aus heiterem Himmel", sagte Kausch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Seine Sachen muss er im Sender noch abholen, sein Büro ist noch nicht komplett geräumt.
Im Vorfeld der überraschenden Entscheidung habe es keine Kritik an seiner Leistung oder des gesamten Teams gegeben: "Man hat mich geholt, weil ich für ein journalistisches Profil stehe, und nun muss ich gehen, weil ich für dieses journalistische Profil stehe", sagte der Nachrichtenmann dem Blatt. Kausch hatte zuvor sechzehn Jahre lang für ARD und ZDF gearbeitet, unter anderem als Reporter, Korrespondent und Moderator.
Der 44-jährige griff gleichzeitig die Politik der Finanzinvestoren Permira und KKR an: "Die Mitarbeiter haben die Werte geschaffen, die den Verkaufspreis von Pro Sieben Sat.1 in die Höhe schnellen ließen und jetzt, wo dem Konzern die Schulden für die Übernahme der skandinavischen Gruppe SBS aufgehalst werden, werden ausgerechnet diejenigen, die die Werte geschaffen haben, nach Hause geschickt. Das ist schon ziemlich pervers", erklärte Kausch. Er selbst glaube, dass nur ein Bekenntnis zu Qualität und Verantwortung das Erfolgsrezept für die Zukunft sei.
Sat.1 hatte in der vergangenen Woche angekündigt, seine Informationssendungen einzustellen. 200 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze. Die Nachfolge von Kausch wird voraussichtlich eine Kollegin des Nachrichtensenders N24 antreten, der ebenfalls zum ProSiebenSat.1-Konzern gehört (SAT+KABEL berichtete).
Q.sat+kabel